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Philosophie im Management: Auf der Suche nach dem Sinn

Die Sinnfrage tritt in Management und Beratung immer häufiger zu Tage. Philosophische Denk- und Beratungsansätze sind im Kommen.

Jüngstes Beispiel: Der Consulting- und Seminaranbieter 'weisse zwerge' mit Sitz in Ebern-Albersdorf hat ein Konzept für eine philosophische Projektmanagement-Beratung entwickelt. Ziel der Beratung ist, die Projektideen samt ihrer Ziele zu hinterfragen. 'Oft existieren nur Allgemeinplätze hinsichtlich der Ziele à la wir wollen Marktführer werden. Unser Anliegen ist es, Unternehmen und Führungskräfte auf ihre ureigenen Überzeugungen zurückzuführen', so Patrick Moos, Mitgeschäftsführer der weissen zwerge. Um die Entschlüsselung von Zielen geht es auch bei den Führungsseminaren, die das Consultingunternehmen bereits seit längerer Zeit anbietet. Hier steht die Frage im Vordergrund: Warum will ich dieses Ziel überhaupt erreichen?

Ähnliche Fragen bearbeitet Thomas Bebiolka, Inhaber des Beratungsunternehmens Changemaker mit Sitz in Bad Bevensen, im Rahmen seiner philosophischen Gespräche für Führungskräfte. Bebiolka sieht eine steigende Nachfrage von Seiten der Manager nach solchen Reflexionsphasen. 'Ich biete Führungskräften die Möglichkeit, neue Ideen, Wege und Einsichten für sich zu entdecken', sagt Bebiolka. Das klingt nach Coaching. 'Die philosophische Beratung hat viele Parallelen zum Coaching', bestätigt der Berater. Allerdings konzentriere sie sich nicht nur auf berufliche Ziele, sondern stelle die Sinnfrage insgesamt.

Keinen Zusammenhang zwischen Coaching und philosophischer Praxis sieht indes Klaus-Jürgen Grün. Der Leiter des Philosophischen Kollegs (PhilKoll) an der Universität Frankfurt geht nach einer ganz anderen Methode vor, damit sich Führungskräfte über ihr Denken und Handeln Gedanken machen: Die Teilnehmer seines Manager-Philosophie-Kollegs (MPK) beschäftigen sich mit philosophischen Texten. 'Das mag theoretisch klingen, sobald die Manager aber in den philosophischen Gedanken und Fragen versunken sind, verschwindet der Unterschied zwischen Theorie und Praxis', sagt Grün. Zudem würden die Texte so präsentiert, dass sich die Teilnehmer in ihrer jetzigen Lebenssituation angesprochen fühlen.

Über dieses 'Denktraining' hinaus lernen die Teilnehmer des MPK u.a., ihre Gedanken präzise auszudrücken. 'Oft entspricht das, was man sagt, nicht wirklich dem, was man denkt', spricht Grün ein Problem an, dass im Management häufig zu Missverständnissen und Fehlentscheidungen führt.

Zu wirklich reflektiertem Denken und Handeln scheint es aber Zeit zu brauchen: Das MPK streckt sich über zwei Jahre.
Autor(en): (pwa)
Quelle: Training aktuell 02/04, Februar 2004
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