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Petersberger Trainertage: Mit Trommeln zum Trainingserfolg

Der Weg zum Erfolg ist für Trainer und Coachs unterschiedlich gepflastert: Manchmal führen ungewöhnliche Seminarmethoden zum Ziel, dann wieder bringen aktivierende Interventionen die Wende – und manchmal muss nur die Kommunikation mit dem Auftraggeber geändert werden. Zahlreiche Workshops auf den Petersberger Trainertagen lieferten Impulse.

Zwischen den Welten
Zwischen den Welten von Trainern und Personalentwicklern bewegt sich Ute Roehl. Und die Welten dieser beiden Gruppen, sagte die Trainervermittlerin in ihrem Workshop, sind denkbar verschieden. Ihre Beobachtung: Trainer denken in Zeiträumen, von einem Auftrag zum anderen, der oft über mehrere Tage, manchmal sogar Wochen läuft. Personalentwickler hingegen denken in Zeitpunkten. Sie wollen konkrete Termine für die Vorlage des Angebotes, für den Erstkontakt am Telefon, für das erste persönliche Treffen. 'Mit Versprechungen wie ,kommt nächste Woche’ oder ,sage ich Ihnen die Tage’ kann der Personalentwickler wenig anfangen.' Hintergrund: In aller Regel sitzt ihm der Einkauf oder ein Vorgesetzter im Nacken, dem er permanent Rechenschaft ablegen muss. 'Das muss sich der Trainer bewusst machen und seinen potenziellen Kunden mit konkreten Angaben versorgen, die er weitergeben kann.' Auch sollte der Trainer bei der Vorstellung seines Trainingskonzeptes nicht mit Inhalten geizen – etwa aus Angst, dass der Personalentwickler sein Konzept klaut und es intern umsetzt. 'Es geht darum, dem Personalentwickler möglichst viele Argumente in die Hand zu geben, mit denen er eine mögliche Entscheidung für das Angebot im Unternehmen rechtfertigen kann', betonte die Trainervermittlerin. (ama)

Transfer dank Telefon
Wie lässt sich der Praxistransfer von Trainings und Seminaren steigern? Diese Frage treibt wohl alle Trainer und Personalentwickler um. Ohne eine gewisse soziale Kontrolle kann die Übertragung der Trainingsinhalte in den Arbeitsalltag nach Ansicht von Marit Alke, Geschäftsführerin des Trainingsanbieters Marit Alke & Team aus Köln, nicht gelingen, wie sie in ihrem Vortrag 'In Lernprozessen denken – Praxistransfer steigern' erläuterte. Der Coach sollte an mit dem Teilnehmer abgesprochenen festen Terminen regelmäßig nachhaken und damit die Umsetzung der Trainingsinhalte einfordern. 'Das Dranbleiben ist wichtig beim Praxistransfer', betonte Alke. In ihrer Trainingspraxis hat sich dabei gezeigt, dass der Coach nicht per E-Mail, sondern per Telefon nachhaken sollte – denn der Teilnehmer hat bei einem direkten Gesprächspartner eher das Gefühl, ihm Rechenschaft schuldig zu sein. E-Mails laden hingegen dazu ein, sie nur oberflächlich oder gar nicht zu beantworten. (miw)

Top-Performance durch Trommeln
Trommelwirbel, lachende Gesichter, Begeisterung – so sah das Finale beim Workshop des Drum Café Deutschland aus. Ohne viele Worte zeigten Matthias Jackel und sein Team 'vier Regeln für den Gemeinschaftserfolg', der sich in diesem Falle in Form einer Trommel-Performance darstellte. Der Workshop-Einstieg verdeutlichte bereits Regel Nummer eins: 'einfach machen'. Ohne Begrüßung und jegliche Erklärungen trommelte das Drum Café verschiedene Rhythmen vor – die je mit einer Trommel ausgestatteten Workshop-Teilnehmer folgten. Danach holte Jackel verschiedene Teilnehmer auf die Bühne. Die mussten nun den Takt angeben – und es bewahrheitete sich Erfolgsregel Nummer zwei: Es gilt, zuzuhören – ansonsten entsteht Chaos! Zudem bedarf es ein paar Anweisungen bzw. Hilfestellungen für das Gelingen – soweit Regel Nummer drei. Z.B dürfen Ansagen nicht zu spät kommen, das verunsichert das Team. Die Percussion teilte Jackel schließlich in zwei Gruppen ein. Damit zog er die Parallele zur vierten Regel: sich gegenseitig Raum geben für Performance. Und was über die vier Regeln hinaus zum Gemeinschaftserfolg beiträgt, hatte am Ende wohl auch jeder der Teilnehmer verstanden: Spaß haben! (pwa)

Teams sind Organismen
'Teams sind Organismen, die sich nach bestimmten Mustern zusammensetzen', sagte Silke Hermann, Geschäftsführerin der Insights Group Deutschland. Diese Muster müssen Teamentwickler erkennen, um Teams schnell zu effektiven Einheiten zu formen. Wie so etwas aussehen kann, erfuhren die Teilnehmer des Workshops 'Hochleistungs-Teamintegration'. In Gruppenarbeiten analysierten sie fiktive Teams und versuchten, mögliche Probleme in deren Zusammensetzung zu ermitteln. Als Grundlage diente ihnen ein System von Farbenergien, das die Insights Group entwickelt hat. Es ordnet Neigungen und Arbeitsstile nach den Grundpolaritäten Denken/Fühlen und introvertiert/extravertiert und weist ihnen eine Farbe zu. Feuerrot steht dabei für offen und kopfgesteuert und ist mit Attributen wie zielstrebig und dominant verbunden. Die anderen Farbenergien sind Sonnengelb (kreativ, schwungvoll), Erdgrün (sozial, zurückhaltend) und Eisblau (prozessorientiert, analytisch). Aus der Verteilung der Farbenergien in den Beispielteams zogen die Arbeitsgruppen ihre Schlüsse: Ein Team war zum Beispiel sehr ausgewogen, was die Frage nach der Führung schwierig machte. In anderen Fällen fehlte ein Motivator oder ließ die Häufung von 'Roten' auf interne Konkurrenz schließen. Ein vorwiegend 'gelb-grünes' Team, so die Analyse, müsse vor allem auf der Beziehungsebene angesprochen werden, um sich wohl zu fühlen. Wohl fühlten sich auch die Teilnehmer am lebhaften Workshop. Die wichtigste Erkenntnis: die ganzheitliche Perspektive auf das Team. (res)

Coaching auf Arabisch
'Ist jeder Hund ein Dackel?' Mit dieser rhetorischen Frage eröffnete Dr. Peter Dreyer von der European Coaching Company seinen Workshop über interkulturelles Coaching. Dafür erntete er zum einen Lacher, zum anderen führte er so direkt zu der Kernthese seines Vortrages: Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen unterscheiden sich und lassen sich daher auch nicht auf dieselbe Weise beraten. Als Beispiel führte er die arabische Kultur an. Coachs, die mit Mitgliedern dieses Kulturkreises arbeiten, müssen etwa wissen: Die Redewendung 'gesagt – getan' wird dort gänzlich anders verstanden als hierzulande. Und zwar in dem Sinne: 'Wir haben darüber gesprochen, und damit ist es gut', erklärte Dreyer. Das Thema wird abgehakt, samt aller angedachten praktischen Implikationen – die damit im Wüstensand verlaufen. Praxisübungen wie Rollenspiele sollten laut Dreyer daher an jedes Coaching mit arabischen Klienten angeschlossen werden. Während des Beratungsgespräches wiederum sollte sich der Coach nicht scheuen, häufig Redewendungen zu nutzen à la 'In Deutschland sagen wir ... haben Sie in Ihrem Land ein ähnliches Sprichwort?' Anders als in Deutschland, wo man Sinnsprüche gerne als Binsenweisheiten abtut, besitzen sie in der arabischen Kultur einen hohen Stellenwert und können Impulsgeber für die Lösungsfindung sein. Coachs, die es sich zutrauen, dürfen auch aus dem Koran zitieren. Dort steht zum Beispiel – zumindest sinngemäß – geschrieben: 'Hole dir Feedback ein und nutze es.' (ama)

Aktivierende Interaktionsideen
Reichhaltige Trainerkost erwartete die Teilnehmer des Workshops von Theater Interaktiv kurz nach dem Mittagessen: Der Theaterwissenschaftler und Trainer Jörg Ritscher stellte seinen Kollegen Techniken aus dem Unternehmenstheater vor, die sich für den Einsatz im Seminarraum eignen. Dabei stieg Ritscher sofort praktisch ein, um die satten Teilnehmer in Schwung  zu bringen: Er ließ sie immer wieder auf drei zählen. Allerdings nicht alleine, sondern paarweise und mit verteilten Rollen, sodass jeder abwechselnd eine Zahl nennen musste. Das scheinbar einfache Zahlenspiel erforderte überraschend viel Konzentration. Deutlich schwieriger wurde es noch, als die drei Zahlen nacheinander durch Gesten oder Geräusche ersetzt wurden. Das Ergebnis: ein fröhliches Durcheinander und aktivierte Teilnehmer. Ähnliche Resultate lieferten auch die anderen Übungen, die sich alle für den Seminareinstieg eigneten. Einige empfahl Ritscher aber auch für konkretere Kontexte. Beispielsweise zur Thematisierung unterschiedlicher Kommunikationshaltungen: Dafür sollten sich die Teilnehmer - wieder paarweise - über ein frei gewähltes Thema unterhalten und dabei jeden Satz mit 'Ja, aber ...' beginnen. Im zweiten Durchgang sollten sie immer mit 'Ja, genau!' einsteigen - und den unterschiedlichen Verlauf der Dialoge vergleichen. Insgesamt stellte der Münchener Theaterpädagoge sechs Interventionen vor, darunter auch komplexere und bewegungsintensivere Übungen für Kleingruppen, um die Bandbreite theatertechnischer Trainingselemente zu illustrieren. Den Kampf gegen das gefürchtete Suppenkoma gewann er nebenbei übrigens ganz souverän. (lis)
Quelle: Training aktuell 05/10, Mai 2010
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