Personalpolitik: Gute Chancen für ältere Arbeitnehmer

'Senioren gesucht!' Mit ihrer großformatigen Stellenanzeige, die die Brose Gruppe, Coburg, im April 2003 u.a. im Spiegel und der Welt schaltete, hat der Automobilzulieferer die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Gesucht werden nämlich nicht - wie sonst in Stellenanzeigen meist zu lesen - junge High Potentials, sondern ältere, erfahrene Entscheidungsträger ab 45 Jahre.

'Unser Wachstum der vergangenen Jahre wurde vermehrt von jungen Mitarbeitern getragen, denen wir nun erfahrene Fach- und Führungskräfte an die Seite stellen wollen', sagt Peter Groscurth, Koordinator Personalkommunikation bei Brose. Indem man sich die Altersstruktur von verschiedenen Teams angeschaut habe, sei nämlich aufgefallen, dass sehr junge Teams nicht die leistungsfähigsten sind. Vielmehr komme es auf einen Mix aus jungen und erfahrenen Mitarbeitern an.

Eine Erkenntnis, die der Bundesfachverband Betriebliche Sozialarbeit e.V. (bbs) begrüßen dürfte. Er fordert schon des Längeren so genannte intergenerative Konzepte in Gruppen und Teams. 'Die Erfahrung und das Wissen von älteren Mitarbeitern stellen ein weitgehend ungenutztes Potenzial in Unternehmen dar', sagt Ute Kelchheuser vom bbs. Zu diesem Schluss kommt auch eine Untersuchung der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers. In der Studie wurde festgestellt, dass die Mitarbeiter in Firmen, deren Belegschaft ein höheres Durchschnittsalter aufweist, leistungsfähiger sind als die, die in Unternehmen mit jüngerem Personal arbeiten.

So scheint ein Umdenken in Sachen Personaleinstellung erforderlich. Ältere Mitarbeiter zu rekrutieren dürfte dabei kein Problem sein. Bei Brose zumindest hat es geklappt: Laut Groscurth sind über 800 Bewerbungen eingegangen.