Sage mir, welche Unterscheidungen du machst, und ich sage dir, wo du stehst. So ähnlich lässt sich – extrem vereinfacht – die Methode beschreiben, mit der das Befragungstool Scivesco von der Leipziger Unternehmensberatung Elements and Constructs Coachingprozesse unterstützen will. Scivesco ist ein assoziatives Interviewtool, eine Plattform für die statistische Erfassung und Auswertung von Meinungen. Es verbindet zwei Dinge, die sich auf den ersten Blick ausschließen: Einerseits kann es Daten von beliebig großen Gruppen verarbeiten und grafisch darstellen. Andererseits berücksichtigt es dabei die individuellen Wertmaßstäbe jedes einzelnen Befragten, ohne Vorgaben von außen zu machen. Die Einsatzfelder sind zum Beispiel Marktanalysen oder Mitarbeiterbefragungen, seit 2010 auch Coaching. Typische Themen dabei sind etwa Rollenklärung oder Persönlichkeitsentwicklung. Scivesco liegt in verschiedenen Versionen vor, die aber alle demselben Prinzip folgen. In der kostenlosen Web-Version kann es auch für Online-Coaching eingesetzt werden.
Das Tool basiert auf der Theorie der Persönlichen Konstrukte des amerikanischen Psychologen George A. Kelly. Kellys Ansicht nach erkennt und bewertet der Mensch sich und seine Umwelt mit einer Reihe von subjektiven Unterscheidungen: gut oder schlecht, interessant oder langweilig, innovativ oder traditionell. Die Summe dieser subjektiven Unterscheidungen definiert die Vorstellungswelt eines Menschen. Durch ein bestimmtes Verfahren, die sogenannte Repertory-Grid-Methode, lassen sich die Grundunterscheidungen aufdecken und für Coachingansätze nutzbar machen.
Extras:- Begriffsklärung: Was sind persönliche Konstrukte, was ist das Repertory Grid?
- Online-Coaching: Vor- und Nachteile