Inspiration

Neurobiologie für Coachs

Zum Lernen gehört Leidenschaft

Wie können Coachs Entwicklungen anstoßen? Diese Frage beleuchtet der Neurowissenschaftler Gerald Hüther und spricht dabei erstaunlich wenig über Chemie und Biologie – aber umso mehr über Begeisterung und Beziehungen.
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'Ich habe in so viele Gesichter geschaut, die zeigen: Jemand hat sich auf den Weg gemacht', freut sich Professor Dr. Gerald Hüther, Leiter der Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung der Universitäten Göttingen und Mannheim/Heidelberg. Genau das hatte er anregen wollen auf der Netzwerktagung des Instituts Sozialer Arbeit für Praxisforschung und Praxisentwicklung (ISAPP) im Dezember 2010: erkunden, entdecken, Potenziale entfalten. Das ISAPP, Teil der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden, bildet in Zusammenarbeit mit Munderloh Consulting, Idstein, Coachs aus; 380 sind es bisher. Für die Alumni wird jährlich eine Tagung veranstaltet, die dem Wiedersehen dient und der Arbeit neue Impulse gibt. In diesem Jahr sollen die Anstöße von Gerald Hüther kommen, 'weil sein humanorientierter Ansatz unsere eigene Haltung bestätigt, und weil sein Begriff von 'Potenzial' sagt: Es ist schon alles da im Menschen, im Hirn', erklärt Wolfgang Munderloh.

Hüther beginnt seinen Vortrag mit einer Abgrenzung: Lernen ist nicht Training, sagt er. Das zeige das Beispiel der Medienkids. Die bildgebenden Verfahren der Neurobiologie hatten belegt, dass bei 15-jährigen ein Teil im Gehirn auffällig verstärkt war – und zwar der, der den Daumen repräsentiert. Dafür gab es nur eine Erklärung: Der Nachwuchs spielt so oft auf der Tastatur seines Handys, dass sich die Synapsen verstärken. 'Die Forscher haben damals gedacht, das sei wie bei einem Muskel: Das Gehirn wird so, wie man es benutzt. Dann', sagt Hüther, 'entstand der Frühförderungswahn und Gehirnjogging für Senioren. Das hilft aber nicht wirklich. Die neue Botschaft lautet: Das Gehirn wird so, wie man es mit Begeisterung benutzt.'

Extras:
  • Interview mit Prof. Dr. Gerald Hüther über die moderne Hirnforschung und nutzwertige Erkenntnisse für Coachs
Autor(en): Birgitta M. Schulte
Quelle: Training aktuell 01/11, Januar 2011, Seite 22-24
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