Der ökologische Klimawandel ist momentan in aller Munde. So verwundert es nicht, dass auch die Münchner Beratungsfirma Business & Nature GmbH seit kurzem ein Management-Konzept namens 'Klimawandel' anbietet. Ziel des zweitägigen Retreats: Führungskräften die Verbindung zwischen Umwelt und Wirtschaft aufzuzeigen.
'Weil sich die Beziehung zwischen Ökologie und Ökonomie am besten in der Praxis nachvollziehen lässt, verbringen die Teilnehmer zunächst 24 Stunden in einem Bergwald', erläutert Nicole Wörle von Business & Nature das Setting. Der zwischen zehn und 20 Mann starken Gruppe steht bei ihrer Outdoor-Unternehmung ein Förster zur Seite, der den Ausflüglern die Augen für das Ökosystem Wald öffnen soll. Denn die dabei gemachten Beobachtungen erweisen sich als recht simple, laut Wörle aber sehr wirksame Metaphern für die Wirtschaftswelt. So lernen die Teilnehmer etwa, das Alter eines Baumes zu bestimmen: Anhand der Jahresringe zeigt sich, dass die Fichte ein schnell wachsender Baum ist, die Tanne indes viel Zeit für ihre Entwicklung braucht.
'Aus diesen Studien lassen sich leicht Analogien zur Unternehmenswelt bilden, etwa zum Thema Altersstrukturen', meint Wörle. So zeichnet sich z.B. ein gesundes Ökosystem dadurch aus, dass nach der Aufforstung junge Fichten neben alten Tannen stehen. Auf den Businesskontext übertragen bedeutet das: Unternehmen, die die demografische Entwicklung erfolgreich meistern wollen, sollten nicht auf eine homogene Altersgruppe bauen, sondern sowohl jüngere als auch ältere Mitarbeiter beschäftigen.
Eine weitere Analogie: 'Ein Bergwald schützt die im Tal angesiedelten Dörfer vor Erdrutschen und Lawinen', erklärt Wörle. Das klappt, wenn um einzelne Baumgruppen herum Schneisen geschlagen werden, in denen die Abgänge an den Dörfern vorbei ins Tal gelenkt werden. Für Unternehmen heißt das: Um die gesamte Organisation vor ökonomischen Erdrutschen zu bewahren, ist es notwendig, negative Entwicklungen in Teilbereichen zu erkennen und sich - im Sinne einer Rodung - von diesen zu trennen.
'Das Ökosystem Wald verdeutlicht jedoch auch, dass man nicht immer intervenieren muss', sagt die Beraterin. Ein Beispiel: Zwar werden die Stämme der gefällten Bäume zur Weiterverarbeitung abtransportiert, ihre Äste indes lässt man liegen, da sie Biotope für Pflanzen und Tiere bilden. 'Auch Unternehmen müssen nicht in jeden Prozess eingreifen', so Wörle. 'Es gibt durchaus Entwicklungen, die sich selbst regulieren.'
Gekrönt wird das Naturevent mit einem Biwak im Wald. Denn: 'Die Übernachtung abseits der üblichen Komfortzone öffnet die Teilnehmer für neue Erkenntnisse', so Wörle. Am anderen Tag geht es in die Seminarräume eines Fünf-Sterne-Hotels, in denen die Teilnehmer abschließend festhalten sollen, in welchen Bereichen die Natur Vorbild für ihr Unternehmen sein kann. Infos im Internet.