Mangel an Verbänden herrscht im Weiterbildungsmarkt wahrlich nicht. Und schon wieder ist ein neuer hinzugekommen: der Deutsche Verband für Coaching und Training (dvct) e.V., gegründet von dem Pädagogen Axel Janßen und dem Psychologen Valentin Nowotny, beide Hamburg.
Hinsichtlich seiner Ziele gleicht der dvct den etablierten Branchenverbänden: Ansehen und Qualifikation der Trainer und Coaches in Deutschland sollen gefördert und Verfahren zur Beurteilung und Sicherung der Qualität entwickelt werden. Unterscheiden will er sich durch die Verzahnung von Training und Coaching. 'Die Ausbildungen für die beiden Profile sind zwar sehr unterschiedlich, doch innerhalb von Coachingprozessen werden Trainingselemente eingesetzt, beim Training wiederum Coachingelemente', erklärt Axel Janßen. Daher sei der Erfahrungsaustausch zwischen Vertretern beider Gruppen wichtig, und den will der dvct fördern.
Das Vorhaben, ihre Ideen in bereits bestehende Verbände einzubringen, haben Janßen und Nowotny schnell aufgegeben. 'Bei der Suche nach einem geeigneten Verband konnten wir keinen finden, der unsere Interessen genügend vertritt und bei dem wir uns aktiv hätten einbringen können', erklärt Janßen. Ihren Gestaltungsdrang nutzen sie jetzt für den eigenen Verband: So arbeiten sie derzeit an einem Zertifizierungsverfahren für Trainer, ein Verfahren für Coaches ist bereits entwickelt. Für dieses muss der Kandidat sein Coachingkonzept schriftlich vorlegen, seine Coachingfähigkeiten praktisch demonstrieren und sich im Fachgespräch drei Gutachtern - zwei speziell geschulten Coaches sowie einem Hochschulvertreter - stellen. Wer die Gutachter genau sein werden, steht noch nicht fest. Lediglich erste Gespräche haben stattgefunden. Von diesen Personen wird aber nicht zuletzt abhängen, ob der Markt die Zertifizierung akzeptiert. Erprobt werden soll das Verfahren im Februar 2004 mit 25 Kandidaten.
Bereits ein halbes Jahr nach dem Startschuss hat der Verband mehr als 50 Mitglieder, was u.a. am geringen Mitgliedsbeitrag von 50,- Euro liegen dürfte. Der dvct ist außerdem offen für jeden, der sich für Coaching interessiert, z.B. auch für Rechtsanwälte, Führungskräfte und Personalentwickler. Damit soll die Meinungsvielfalt im Verband gestärkt werden.