Die Qualität von Produkten, Organisationen und Prozessen in den Bereichen E-Learning, Fernlernen und Blended Learning zu gewährleisten, ist das Anliegen einer neuen Vereinigung: der Deutschen E-Learning Zertifizierungsgesellschaft DELZert GbR. Ins Leben gerufen wurde sie von Mitgliedern des Deutschen Netzwerks der E-Learning Akteure e.V. (D-ELAN), die das Thema Qualität bereits seit zwei Jahren in einem Fachausschuss erörtern.
Für mehr Transparenz und Orientierung sorgen soll ein dreistufiges Verfahren, mit dem DELZert die Produkt- und Prozessqualität von Bildungsangeboten sowie die Organisationsqualität der Anbieter zertifiziert. 'Die neuen Zertifizierungen sollen den Qualitätswildwuchs in der Branche stoppen', verdeutlicht Lore Ress, Mitbegründerin von DELZert, die Absicht der Initiative.
Warum die Weiterbildungsanbieter ihre bisherigen Qualitätssiegel gegen das von DELZert austauschen sollen, begründet Ress so: DELZert fügt den in der Branche kursierenden Qualitätsmaßstäben kein Eigengewächs hinzu. Vielmehr berücksichtigt und bündelt es die bereits auf dem Markt etablierten Qualitätsinstrumente. Beispielsweise ist der 'Leitfaden für die Begutachtung von Fernlehrgängen', den das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) entwickelt haben, Grundlage für die Bewertung von Anbieter und Angebot. Er basiert auf dem Fernunterrichtsschutzgesetz und wurde von DELZert in überarbeiter Form übernommen. Weitere Richtlinien sind die ISO/IEC 19796-1, ein international anerkannter Qualitätsstandard für den Bildungsbereich, das Qualitätssiegel E-Learning QSEL, das u.a. auf Zertifizierungsmodellen wie LQW und EFQM basiert, sowie das TUD-Gütesiegel, das Qualitätskriterien des WebKollegs und des Gütesiegelverbundes NRW berücksichtigt.
'Die Zertifizierungen von DELZert sind ein Extrakt aus verschiedenen Aktivitäten, die die Qualität innerhalb der Branche gewährleisten wollen', erläutert Lore Ress den Vorteil. Wer ein DELZert-Zertifikat erwirbt, der stehe für das gebündelte Know-how in Sachen Qualitätssicherung. Insgesamt stehen drei Zertifizierungen zur Auswahl: Die erste prüft die Qualität von Bildungsangeboten. Bei diesem Zertifikat steht die Produktqualität im Mittelpunkt. Genauer unter die Lupe genommen werden also Punkte wie Inhalt, Didaktik und Medien. Die zweite Zertifizierung nennt sich 'Qualität von Organisationen - Basis'. Für diese Zertifizierung wird der Bildungsanbieter selbst begutachtet, d.h. seine Prozesse, seine Lernerorientierung und seine Ergebnisse. Das dritte Zertifikat schließlich heißt 'Qualität von Organisationen - Exzellenz' und bildet den krönenden Abschluss. Wer sich mit dieser Krone schmücken möchte, muss nachweisen, dass seine Qualitätsbestrebungen sechs Unternehmensbereiche umfassen: Politik und Strategie, Management, Ressourcen, Mitarbeitermanagement, Innovation und Außenwirkung.
Alle Zertifizierungsverfahren basieren auf einem Selbst-Audit der Anbieter, das anschließend von den Gutachtern der DELZert geprüft wird. Die Kosten der Zertifizierung variieren von 450,- bis 5.000,- Euro. Den Preis bestimmen u.a. die Größe der Organisation und der Umfang des Bildungsangebots. 'Denn ein Ein-Mann-Betrieb mit einem vierwöchigen E-Learning-Seminar lässt sich schneller checken, als ein Institut mit mehreren Mitarbeitern und Bildungsangeboten', so Ress. Infos im Internet.