Für Personaler wird es immer wichtiger, den wirtschaftlichen Nutzen von Weiterbildungsmaßnahmen zu belegen. Dass pünktlich zur Learntec 2005 gleich mehrere neue Systeme zum Bildungscontrolling auf den Markt gekommen sind, verwundert da kaum. Die monetäre Analyse des Trainingsnutzens leistet allerdings nur eines der Tools.
Bildungscontrolling beruht auf Fragen. Das zeigt das Siemens Personal Assessment Skill System (S@PASS) einmal mehr. Es handelt sich hierbei um eine webbasierte Lösung, die die LS training and services GmbH & Co. KG in Zusammenarbeit mit der Softwarefirma aXon entwickelt hat. Mit dem Tool, das sich sowohl zur Messung als auch zur Planung von Personalentwicklungsmaßnahmen eignet, kann der Qualifizierungsbedarf per Wissensfragen und Selbsteinschätzung erhoben und grafisch dargestellt werden. Ob ein Training Wissenszuwachs gebracht hat, kann mittels einer Online-Befragung erhoben werden. Neben Tools zur Potenzialanalyse und Transferkontrolle gibt es ein Feedback-Tool, mit dem die Schulungsteilnehmer die Leistung des Trainers sowie Seminarunterlagen und den Inhalt des Kurses bewerten können. Kosten auf Anfrage. Infos unter Tel.: 05251-82 59 30.
Einen Schritt weiter geht das i-qBox Learning Quality Management System der Schweizer Firma Comartis. Da sich die i-qBox an den Ebenen des Evaluationsmodells von Donald Kirkpatrick orientiert, integriert sie nämlich nicht nur Tools zur Bestimmung des Wissensstandes der Teilnehmer, zur Kursevaluation, zur Überprüfung des Lernerfolgs sowie zur Transferanalyse. Sie unterstützt zudem dabei, festzustellen, welchen Einfluss die Weiterbildungsmaßnahmen auf den Unternehmenserfolg haben. So können im Modul 'Business Impact Evaluation' Fragebögen an die Vorgesetzten generiert und verwaltet werden, bei denen beispielsweise nach den Umsätzen der Mitarbeiter vor und nach einer Weiterbildung gefragt wird. Der Return-on-Investment lässt sich mit dem System, das sich in erster Linie als Prozessmanagement-Hilfe bei der Evaluation versteht, allerdings nicht berechnen. Kosten auf Anfrage. Infos unter e-Mail: info@cormartis.com.
Eine monetäre Berechnung des Qualifizierungsnutzens ist hingegen mit der Software HD-Control möglich. Das Programm wurde von der engram GmbH, Bremen, zu dem von ihr entwickelten gleichnamigen Verfahren auf den Markt gebracht (vgl. zu HD-Control auch TA 08/04, S. 22). Grundlage der Lösung: Die Ausprägungen bestimmter Verhaltensdimensionen der Kursteilnehmer, - und zwar solcher Verhaltensweisen, die erfolgreiche Mitarbeiter von weniger erfolgreichen unterscheiden (z.B. Kundenorientierung, Arbeitseffizienz, Verhalten im Team und Fachkompetenz) - werden sowohl vor als auch nach der Weiterbildung auf einer Skala erfasst. Die Verhaltensänderung wird dann als Prozentwert berechnet, in Zusammenhang mit den durch das Seminar anfallenden Kosten gestellt und monetär bewertet.
Während der Barwert des Trainingsnutzens in 'Handarbeit' sehr aufwendig auszurechnen wäre, automatisiert die Software die Evaluation erheblich. Einzugeben sind lediglich bestimmte Basisdaten wie der Abbau des Trainingseffektes in Jahren, das durchschnittliche Bruttojahresgehalt der Kursteilnehmer und die Fluktuationsrate (als Erfahrungswert). U.a. wird auch der Zinssatz berücksichtigt, da das Geld statt in Weiterbildung auch am Kapitalmarkt hätte angelegt werden können. Neben dem Barwert des Trainingsnutzens errechnet das System den Ertrag je Euro Aufwand. Die Software HD-Control ist als ASP-Lösung verfügbar. Die Kosten betragen ab 325,- Euro/Monat. Nähere Infos unter Tel.: 0421-8 07 75-800.