Neue Schweizer Bildungsnorm: eduQua

eduQua heißt ein neues Qualitätszertifikat, das Schweizerische Weiterbildungsinstitutionen voraussichtlich ab Herbst 2000 landesweit beantragen können. Im Rahmen des Prüfverfahrens sollen Bildungsanbieter sowie stichprobenartig einzelne ihrer Weiterbildungsangebote beurteilt werden. Das geschieht durch Prüfung eingereichter Dossiers, Besuche der Institutionen durch die Prüfer soll es zunächst nicht geben.

Zu den Kriterien des Gütesiegels zählen der Nachweis eines kundenorientierten und transparenten Angebots sowie der nachhaltige Lernerfolg der Teilnehmer. Ferner relevant: die Beschäftigung von Lehrkräften, die fachlich, methodisch und didaktisch auf dem neuesten Stand sind. In einem etwa 30 Seiten umfassenden Dossier sollen die Bildungsträger Auskunft geben über Leitbild und Organigramm, Instrumente der Qualitätssicherung sowie Ausbildung und Qualifikation ihrer Lehrkräfte. Imagebroschüren, Folder, die das Angebot dokumentieren, sowie Teilnehmer-Statistiken gehören ebenfalls in das Paket, das der Prüfstelle vorzulegen ist.

'Das sind alles seit Jahrzehnten geforderte Kriterien und Standards', räumt Dr. André Schläfli, Direktor der Schweizerischen Vereinigung für Erwachsenenbildung (SVEB), ein. Nach seiner Aussage wurde der Wunsch nach einem offiziellen Qualitätslabel von qualitätsbewussten Anbietern geäußert, die sich von weniger guten Anbietern abheben wollen. 90 Prozent der Dozenten in der Schweiz bieten laut Schläfli Kurse nämlich lediglich in Teilzeit an. Häufig fehle es den in ihrem Fachgebiet versierten Bildungsanbietern an methodisch-didaktischen Kenntnissen.
Nach Abschluss der eduQua-Pilotphase Ende August sollen nun in der gesamten Schweiz Zertifizierungsstellen eingerichtet werden, Anlaufstellen für die drei Amtssprachen gibt es bereits. Die Zertifizierung kostet 2.500 CHF. Sie ist zwar freiwillig, ohne Zertifikt soll es für schweizerische Bildungsinstitutionen künftig allerdings schwer werden, öffentliche Förderung zu erhalten.