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Motivation mit dem Mitarbeiteraktienindex MAX

Dass Unternehmen ihre Mitarbeiter als Gewinn bringenden Faktor begreifen, zeigt sich u.a. darin, dass sie ihre Arbeiter und Angestellte als Humankapital beziffern. Zum Unwort des Jahres 2004 gewählt, sorgte die Bezeichnung Humankapital für reichlich Diskussionsstoff: Für die einen meint die Fokussierung auf die ökonomische Größe eines Menschen eine Degradierung. Für die anderen ist sie ein Ausdruck von Wertschätzung für die menschliche Arbeitskraft.

Ein Vertreter der zuletzt genannten Spezies ist wohl der Unternehmer und Managementberater Klaus Kobjoll. Der Grund: Mit dem Mitarbeiteraktienindex (MAX) setzt Kobjoll den Gedanken, dass sich der ökonomische Nutzen der Ressource Personal in Zahlen darstellen lässt, in seinem Tagungshotel bei Nürnberg in die Praxis um. Das Prinzip von MAX adaptiert nämlich die Regeln des Aktienmarktes:
Jedem Mitarbeiter in Kobjolls Schindlerhof wird an seinem ersten Arbeitstag ein Wert von 1.000 Pixel zugeschrieben. Das ist die so genannte Ich-Aktie, deren monatlicher Wert per Software ermittelt wird. Soll heißen: Die Mitarbeiter selbst beurteilen ihre eigene Arbeitsleistung - und somit ihren Gewinn für das Unternehmen.
Geprüft werden unterschiedliche Faktoren: So sinkt der Kurs der Ich-Aktie z.B. bei unpünktlichem Erscheinen am Arbeitsplatz und bei krankheitsbedingten Fehlzeiten. Negativ bewertet werden auch Übergewicht und Zigarettenkonsum - in den Augen von Kobjoll sichere Leistungskiller.
Positiv auf den Kurswert wirkt sich indes die Mitarbeit am betieblichen Vorschlagswesen aus. Jeder Mitarbeiter hat die Aufgabe, monatlich mindestens einen Verbesserungsvorschlag einzureichen. Für die eingereichten Ideen erhält er pauschal zwei Pixel gut geschrieben.
Jede umgesetzte Idee bringt dem Mitarbeiter fünf Pixel ein. Der Stand der Aktie lässt sich auch mit Weiterbildungsmaßnahmen in die Höhe treiben. Die Gutschrift: zehn Pixel pro absolviertem Seminartag. Und obwohl alle Weiterbildungsaktivitäten in der Freizeit stattfinden, steigerte der MAX die Zahl der Weiterbildungstage von Kobjolls Mitarbeitern.

'Die spielerische Ausrichtung von MAX wirkt auf die Mitarbeiter motivierend', begründet der Hotelchef die Performancesteigerung. Ein weiterer Punkt ist die Gruppendynamik: Aus den Indizes der einzelnen Mitarbeiter-Aktien (Player Index) wird sowohl der Wert einzelner Teams (Team Index) als auch der Kurs des gesamten Schindlerhofs (Community Index) ermittelt. Und wer ist schon gerne der Sündenbock für die mittelmäßigen Leistungen einer Gemeinschaft?

MAX bringt aber nicht nur Vorteile für das Unternehmen, auch die Mitarbeiter sollen profitieren. Denn: 'MAX soll den Mitarbeitern zeigen, wie gut sie auf dem Arbeitsmarkt platziert sind', sagt Kobjoll. Sie sollen MAX als Instrument für die eigene berufliche Qualifizierung und somit als Chance auf einen sicheren Arbeitsplatz begreifen. Bei fünf Millionen Arbeitslosen ist das ein wichtiger Check-up, findet der Unternehmer aus Franken.

Einen Einblick in die Methode gibt das kürzlich erschienene Buch 'MAX. Das revolutionäre Motivationskonzept' von Klaus Kobjoll, Ulrich Scheiper und Markus Wiesmann (ISBN 3-280-05113-4).
Autor(en): (ahe)
Quelle: Training aktuell 05/05, Mai 2005
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