Wer heute eine x-beliebige Person auf der Straße fragt, ob sie Mind Mapping kennt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Ja als Antwort erhalten. Der Begriff ist bekannt, die Methode gilt als etabliert – besonders in der Weiterbildung greift man gerne auf das vielfältige Tool zurück. Doch mit zunehmender Popularität ist ein Problem entstanden: Längst nicht jeder Mind-Mapping-Fan weiß auch tatsächlich, wie die von Tony Buzan entwickelte Technik richtig funktioniert.
Die visuelle Opulenz der Karten mag ein Grund dafür sein: Bunte Bildchen, verschnörkelte Schrift – das wirkt einfach, leicht zu adaptieren. 'Wieso muss man das lernen?', lautet etwa eine Frage, die Mind-Mapping-Trainer Horst Müller oft gestellt wird. 'Mind Maps sind einfach, das ist grundsätzlich auch richtig und gewollt. Dennoch gibt es klare Regeln, die man kennen muss, um das Potenzial des Tools zu nutzen', betont Müller.
Zur Verwässerung der Ursprungsmethode mag zudem beigetragen haben, dass Buzans Technik schon aufgegriffen und in der Ratgeberliteratur verarbeitet worden ist, bevor seine eigenen Bücher zur Methode auf Deutsch erschienen. Das 'Mind Map-Buch', das er 1993 mit seinem Bruder Barry Buzan veröffentlichte, gelangte etwa erst 1996 auf den deutschen Buchmarkt. Zu diesem Zeitpunkt war Mind Mapping bereits durch Autoren wie den Dänen Mogens Kirkhoff oder den Amerikaner Michael J. Gelb in Deutschland bekannt gemacht worden.
Extras:- Mind Map per Mausklick: Drei Tools zur Erstellung von Mind Maps am Computer
- Praxisbeispiele: Wie Trainer Mind Maps einsetzen