Medien des Monats

Rezension: Organisationsbeobachtung als diagnostische Methode

Organisationsberatung analysiert Strukturen sowie Prozesse und präsentiert anschließend Lösungen. Diesen klassischen Ansatz möchten Edeltrud Freitag-Becker und Jan Lohl um die psychodynamische Perspektive der Organisationsbeobachtung erweitern. So sollen Grundlagen für eine gemeinsame Reflexion von Organisationskultur und -dynamik geschaffen werden. Für das vorliegende Buch fügt das Autorenteam der Methode der Organisationsbeobachtung mit ihren Schritten „Beobachten“, „Protokollieren“ und „Auswerten“ weitere Schritte wie „Kontaktaufnahme zur Organisation“, „Organisationsbild“ und „abschließende Rückmeldung an die Organisation“ hinzu.

Zunächst sollen sich Beobachtende mit der Dimension der Organisation und den speziellen Anforderungen der eigenen Rolle auseinandersetzen. Während der Beobachtung registrieren sie, was um sie herum und dabei auch in ihnen selbst vorgeht. Beides soll anschließend aus dem Gedächtnis protokolliert werden. Die Dokumentation der intuitiven Wahrnehmung von der äußeren Organisationsrealität und inneren Erlebnisrealität wird anschließend in einer Auswertungsgruppe besprochen. Hierbei geht die Diskussion oft über das Protokollierte hinaus und generiert spontan neue Eindrücke und Einschätzungen zur beobachteten Organisationskultur. Das Beobachtungsergebnis soll der Organisation abschließend verständlich und verstehend vermittelt werden. Das erfordert situative Sensibilität und kommunikative Kompetenz.

Anzeige
Aufträge durch Azubi-Kooperation
Aufträge durch Azubi-Kooperation
Arbeitgeber brauchen Leute, die klar denken. Radikalisierung ist eine enorme Gefahr. Trainiere Azubis in Informationskompetenz – und gewinne damit Neukunden auch für deine bisherigen Themen.

Im zweiten Teil des Buchs beschreiben vier Teilnehmende ihre Beobachtungen und Schlussfolgerungen aus praktischen Weiterbildungen. Sie illustrieren anschaulich, was Organisationsbeobachtung in der Praxis bedeutet und welche Rückwirkungen sie auf den Beobachter haben kann. Außerdem macht die „Ich sehe was, was du nicht siehst“-Organisationsbeobachtung sichtbar, was oft übersehen wird, für Veränderungen aber von wesentlicher Bedeutung sein kann. Dadurch fungiert die Organisationsbeobachtung als überzeugende Ergänzung zu klassischen Beratungsformen.

TA-Fazit: Wer Personal für die Organisationsbeobachtung qualifizieren möchte, findet in diesem Buch einen soliden Praxisleitfaden.

Edeltrud Freitag-Becker, Jan Lohl: Organisationsbeobachtung als diagnostische Methode, 90 Seiten, Vandenhoeck & Ruprecht 2022, 15 Euro.
Autor(en): Helmut Fischer
Quelle: Training aktuell 05/23, Mai 2023
Wir setzen mit Ihrer Einwilligung Analyse-Cookies ein, um unsere Werbung auszurichten und Ihre Zufriedenheit bei der Nutzung unserer Webseite zu verbessern. Bei dem eingesetzten Dienstleister kann es auch zu einer Datenübermittlung in die USA kommen. Ihre Einwilligung bezieht sich auch auf die Erlaubnis, diese Datenübermittlungen vorzunehmen.

Wenn Sie mit dem Einsatz dieser Cookies einverstanden sind, klicken Sie bitte auf Akzeptieren. Weitere Informationen zur Datenverarbeitung und den damit verbundenen Risiken finden Sie hier.
Akzeptieren Nicht akzeptieren
nach oben Nach oben