Rezension: Mini-Handbuch Facilitation

Auf dem weiten Feld der Fortbildungen, Coachings und Beratungsleistungen findet sich eine besondere Form der inhaltlichen Arbeit mit Gruppen, die Jutta Weimar hier – mit klarer Abgrenzung zu Moderationen und Trainings – kompakt und praxisbezogen vorstellt.

Die Facilitation als Prozessbegleitung, als Möglichkeit, Veränderung zuzulassen, ist in ihren Augen weniger eine Methode als eine Haltung: Facilitatorinnen öffnen Denkräume, agieren auf Augenhöhe mit den Beteiligten und verhelfen durch ihre wertungsfreie Art zu Lösungen. Diese klare Differenzierung ist der Autorin bereits ein erstes Kapitel wert.

Wer sein Wissen und seine Meinung von der Bühne aus kundtun möchte oder auftragsgebunden stark direktiv vorgehen muss, wird sich von dieser Haltung gegebenenfalls weniger angesprochen fühlen. In den weiteren Kapiteln, die sich mit den Grundsätzen, dem Gesamtprozess und dialogischen Methoden beschäftigen, verweist Weimar auf zahlreiche Ansätze diverser wissenschaftlicher Richtungen, etwa Organisationsberatung, Kommunikationstheorie, Kreativitäts- und Arbeitstechniken wie Liberating Structures.

Auf dem Weg von der Auftragsklärung über die Konzeptionierung bis zur Prozessdurchführung erfährt die Leserschaft, nicht zuletzt durch viele Beispiele aus dem beruflichen Facilitation-Alltag, worauf es in der Praxis ankommt. Sei es, welche Vorteile ein Vorbereitungstreffen hat, wie Raum und Arbeitsumgebung aussehen können, was es bei der eigenen Rollenklärung zu beachten gilt und welche dialogischen Methoden (Circle, World Café, Thinking Pair) sich gut eignen.

Abgerundet wird das Buch durch Online-Materialien sowie Links zu Organisationen, Verbänden und themenbezogenen Communitys.

TA-Fazit: Mini-Handbuch, das den Ansatz Facilitation mit hohem Info- und Erkenntnisgewinn prägnant darstellt.

Jutta Weimar: Mini-Handbuch Facilitation, 169 Seiten, Beltz 2021, 24,95 Euro.