Rezension: Agile Games

Christian Böhmer, Trainer und Berater, möchte mit seinem Buch zeigen, wie sich die Themen agiles Arbeiten und New Work spielerisch vermitteln lassen. Er stellt dazu gut 50 Spiele vor, die zuerst konzeptionell betrachtet werden.

Auch wenn sein „Manifest des agilen Spielens“ vielleicht etwas hoch gegriffen ist, so macht es doch deutlich, worauf es dem Autor ankommt: Erleben vor Erzählen, Achtsamkeit vor Zielerreichung, Freiraum vor Struktur, Qualität vor Quantität und Spaß vor Erkenntnis. Die Spiele reichen von kurzen Aufwärm-Übungen bis zu aufwendigen, mehrstündigen Strategie-Spielen. Systematisch und gut verständlich werden sie anhand der fünf Phasen Vorbereitung, Raumsetting, Anmoderation, Durchführung und Debrief, also Auswertung, vorgestellt.

Man merkt dem Autor seine Praxiserfahrung an, wenn er betont, wie wichtig die gute Anmoderation eines Spieles ist: Wie kann die Übung in eine Geschichte eingebettet und in wenigen Sätzen vorgestellt werden, sodass die Teilnehmenden verstehen, was und warum sie etwas tun sollen? Gerne folgt man auch Böhmers Empfehlungen zur Auswertung. Diese sollte etwa fünfzig Prozent der gesamten Zeit ausmachen, weil hier der größte Lerneffekt entsteht. Die implizite Spielerfahrung wird in eine explizite Lernerfahrung verwandelt, die auch auf andere Situationen übertragbar ist.

Sehr erfreulich an der Auswahl an Spielen ist, dass viele davon auch online durchgeführt werden können. Hierzu, wie auch zur analogen Variante, erhält man detaillierte Tipps zur Vorbereitung des (digitalen) Raums. Die meisten Spiele sind mit wenigen Materialien, z.B. DIN- A4-Papier oder Spielkarten, durchführbar. Für diejenigen, die öfter und auch komplexer mit dem Buch arbeiten wollen, kann auch die Anschaffung von weiteren Materialien, wie Lego-Sets oder Bällen, lohnend sein.

TA-Fazit: Eine didaktisch hervorragend eingebettete, umfangreiche und kreative Spiele-Sammlung – nicht nur für den agilen Kontext.

Christian Böhmer: Agile Games, 254 Seiten, BusinessVillage 2021, 19,95 Euro.