Wie entwickelt sich das Geschäft im Jahr 2007? Training aktuell hat bei Weiterbildungsinstituten nachgefragt. Das Ergebnis: Allerorten herrscht Zufriedenheit. Die Nachfrage hat angezogen, der Umsatz steigt, neue Trainer sollen eingestellt werden. Mancherorts tritt man sogar schon auf die Bremse - aus Sorge vor einem übermäßig schnellen Wachstum.
Annette Fuchs, Geschäftsführerin der Berlitz Deutschland GmbH, Frankfurt/Main:
>> Unser Geschäft hat sich seit Anfang 2007 sehr positiv entwickelt. In Deutschland und in der Schweiz haben wir einen Anfragenzuwachs von sechs Prozent. Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent gestiegen. Es werden mehr Programme nachgefragt, die eine inhaltlich höhere Spezialisierung aufweisen, z.B. Niederländisch für Bauarbeiter, Norwegisch für Architekten und Englisch für Dienstleister.
Für die kommenden Monate erwarten wir weiteres Wachstum. Zum einen durch unsere Expansion in andere Länder, z.B. Luxemburg. Zum anderen durch die Diversifizierung unserer Programme: Berlitz BusinessSeminare, Berlitz Recruitment Services, Agenturmaßnahmen, Berlitz Kids (Wachstumsmarkt!) und Teen Camps in Irland. Dadurch ergeben sich auch Neueinstellungen im operativen und im Trainingsbereich .
Jörg Mannsperger, Geschäftsführer DEKRA Akademie GmbH, Stuttgart:
>> Insgesamt hat sich die Geschäftslage im ersten Halbjahr 2007 im positiven Sinn entwickelt. Die Nachfrage im öffentlich geförderten Bereich (Weiterbildungsförderung im Rahmen des SGB III bzw. SGB II) hat sich (scheinbar) stabilisiert, auch wenn sie ingesamt auf erheblich niedrigerem Niveau als noch vor drei bis fünf Jahren liegt.
Wir erwarten einen relativ kontinuierlichen Verlauf des restlichen Geschäftsjahres (von üblichen saisonalen Schwankungen abgesehen). Insgesamt sind wir vorsichtig optimistisch, aber weit entfernt von jeglicher Euphorie. Diese Vorsicht wird auch unsere Einstellungspolitik während der nächsten Monate prägen. Da es sich um ein äußerst volatiles Geschäft handelt, sind wir vor allem vor dem Hintergrund der vergangenen Jahre sehr vorsichtig, wenn es um den Aufbau von Fixkostenblöcken geht.
Prof. Dr.-Ing. habil. Ulrich Brill, Geschäftsführender Vorstand Haus der Technik, Essen:
>> Unser Geschäft im Weiterbildungsbereich hat sich 2007 so gut entwickelt, dass wir Ende April schon das Umsatzvolumen des ersten Halbjahres 2006 erreicht haben. Besonders positiv haben sich die Anmeldezahlen für die Fachseminare im Bereich Technik und für die Managementseminare entwickelt. Hier bieten wir jetzt auch während der Sommer- und Winterferien spezielle Themen an. Wir erwarten, dass der Trend anhält, wenn auch die Steigerungsraten etwas moderater ausfallen könnten. Neueinstellungen haben wir schon im vergangenen Jahr vorgenommen, denn auch in 2006 hat sich das Haus der Technik positiv entwickelt. Dieses Jahr werden wir zusätzlich zwei Ausbildungsplätze für Veranstaltungskaufleute schaffen.
Siegfried Schmauder, Bereichsvorstand Bildung und Consulting, TÜV Rheinland Group, Köln:
>>> Nach den sehr schwierigen Jahren von 2003 bis 2005 ist die Nachfrage nach Bildungsdienstleistungen bereits 2006 wieder spürbar angestiegen. Auch in den ersten fünf Monaten 2007 können wir bei TÜV Rheinland Bildung und Consulting höhere Umsätze gegenüber dem Vorjahr - nämlich rund 13 Prozent - verzeichnen. Dieses Wachstum wird sowohl vom Inhouse- als auch vom offenen Seminargeschäft getragen. Ferner sind - regional unterschiedlich - auch wieder steigende Umsätze bei Qualifizierungsmaßnahmen mit den Arbeitsagenturen bzw. Arbeitsgemeinschaften festzustellen.
Wir gehen davon aus, dass sich - nicht zuletzt aufgrund der guten Konjunktur - das zweistellige Wachstum zum Jahresende verstetigen wird. Diese erfreuliche Entwicklung wirkt sich auch auf der Personalseite durch zahlreiche Neueinstellungen aus.
Wolfgang Rosenkranz, Vorstand Team Connex AG, Altdorf:
>> Wir haben ein grandioses Jahr hinter uns: 2006 haben wir unseren Umsatz um 20 Prozent gesteigert. So soll es aber nicht weitergehen, weil wir ein weiteres Wachstum in dieser Größenordnung nicht verkraften. 2007 wollen wir nur noch einstellig zulegen. Dabei setzen wir auf die Themen Change Management und Führungskräfteentwicklung, hier ist die Nachfrage am stärksten gewachsen. Unsere Mitarbeiter, die in diesen Gebieten trainieren, sind für die kommenden Monate komplett ausgebucht. Deshalb wollen wir für diesen Bereich neue Trainer einstellen. Dabei werden wir verstärkt auf Mitarbeiter setzen, die mehrere Sprachen sprechen. Denn auch hier haben wir einen Trend ausgemacht: Internationalisierung. Dem wollen wir begegnen, indem wir zum einen vermehrt Trainings in mehreren Sprachen anbieten. Zum anderen werden wir 2007 drei Standorte im europäischen Ausland gründen.
Daniel F. Pinnow, Geschäftsführer der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft, Überlingen/Bad Harzburg:
>> Im Vergleich zu 2006 haben Umsatz und Nachfrage spürbar angezogen. Zwar erleben wir im offenen Bereich das Paradoxon, dass viele Führungskräfte auf Grund der anspringenden Konjunktur keine Zeit für Seminare haben. Mit Blick auf die Buchungen im zweiten Quartal können wir aber jetzt schon sagen, dass 2007 ein gutes Jahr für unser Unternehmen wird. Auffallend aber nicht überraschend ist die gestiegene Nachfrage nach den klassischen Führungstrainings.
Insbesondere junge Nachwuchskräfte, die vor ein paar Jahren ihre ersten Führungserfahrungen als Chef in Zeiten der Krise sammeln durften und mussten, suchen nun die Möglichkeit, anzuhalten, innezuhalten, Neues aufzunehmen und ihre eigene Führungspersönlichkeit zu reflektieren. Die Veränderungen innerhalb der Akademie für Führungskräfte haben weniger mit der konjunkturellen Situation als mit der Stärkung unseres Inhouse-Angebotes zu tun: Seit April 2007 ist John Ireland in der Funktion des Leiters Produktmanagement und Akademie Inhouse neu bei der Akademie. Gemeinsam mit ihm planen wir den Ausbau des Inhouse-Bereiches - vor allem in unserem Kerngeschäft 'Systemische Führung'.