Wer ist der Größte im ganzen Land? Um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, hat die Unternehmensberatung Lünendonk eine Marktübersicht über Anbieter beruflicher Weiterbildung in Deutschland erstellt. Die Top 15 zeigt: Die größten Marktanteile vereinen internationale Anbieter von Computerhard- und -software wie SAP, Siemens-Nixdorf und Hewlett-Packard auf sich. Den Großteil ihres Weiterbildungsumsatzes erzielen diese Unternehmen mit der Produktschulung ihrer Kunden.
Nach Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft, Köln, werden jährlich circa 35 Milliarden Mark für berufliche Weiterbildung ausgegeben. Davon entfallen rund 70 Prozent auf interne Kosten bei den Wirtschaftsunternehmen und Behörden. Den Rest des Kuchens, d.h. zehn Milliarden Mark, teilen sich rund 5.000 Weiterbildungsanbieter, wovon Schätzungen zufolge mehr als die Hälfte Freiberufler oder Kleinunternehmen mit ein bis zwei Mitarbeitern sind.
Nach Auskunft von Lünendonk bilden die technischen Überwachungsvereine momentan die zweite große Gruppe von Weiterbildungsanbietern in Deutschland. Diese betrieben vor allem für ihre Mitglieder, aber zunehmend auch für externe Kunden Weiterbildung. Da die TÜVs aber keine Umsatzzahlen veröffentlichen, ist auf der Lünendonk-Liste nur die Dekra vertreten.
Eine weitere Kategorie stellen die technischen Bildungsvereine dar, darunter das Essener Haus der Technik, das Paderborner Bildungszentrum für Informationsverarbeitende Berufe (b.i.b.) und die Technische Akademie Esslingen.
Ständig an Bedeutung gewinnen nach den Ergebnissen von Lünendonk Wirtschaftsunternehmen, die Weiterbildung für hochqualifizierte Fachkräfte, z.B. im Bereich der Informationstechnik, anbieten. Als typische Vertreter dieser Spezies nennt er Integrata Training, CDI, T.O.P. und Prokoda.
Insgesamt, so das Resümee von Lünendonk, dürfte die große Mehrheit der Weiterbildungsanbieter in Deutschland Umsatzwerte von jeweils weit weniger als eine Million Mark erreichen. Sehe man von den großen IT-Konzernen ab, die überwiegend eigene Produktkunden schulen, sei der Markt zur Zeit in kleine Einzelteile zerfallen. Und noch etwas fand Lünendonk bei der Recherche heraus: Die Auskunftsbereitschaft vieler Anbieter über Umsätze, Leistungsbereitschaft, Mitarbeiterzahlen und Kundenstruktur ist noch sehr unterentwickelt.
Trotz alledem: Im Sommer 1998 soll eine Studie über die Struktur der Weiterbildungsanbieter in Deutschland herauskommen.