Sicher ist: Führungskräfte besitzen Macht. Dass manche Menschen an der Spitze jedoch nicht mit ihrer Macht umgehen können, führt Suzanne Grieger-Langer auf den Umstand zurück, dass sie zwar fachlich kompetent, aber menschlich unreif sind. 'Wir müssen unterscheiden zwischen der äußeren und der inneren Macht', stellt die Persönlichkeitstrainerin aus Bielefeld klar.
Äußere Macht meint, dass jemand eine Position innehat, die ihm das Potenzial verleiht, Menschen zu befähigen und Dinge zu bewirken. Doch erst die innere Macht, die sich im Reifegrad der Persönlichkeit ausdrückt, zeige, ob er seine Macht angemessen und nutzbringend einsetzt. Diese innere Macht ist es, die Grieger-Langer mit ihrem Persönlichkeitstraining 'Die 7 Säulen der Macht' bei Führungskräften entwickeln möchte.
Die sieben Säulen entsprechen den Energiezentren im Yoga
Grieger-Langers Ansatz basiert auf der Chakrenlehre des Yoga, einem 5.000 Jahre alten ganzheitlichen System aus Indien. Die sieben Säulen der Macht entsprechen den sieben Chakren, so genannten Energiezentren, die entlang der menschlichen Wirbelsäule angesiedelt sind. Die einzelnen Chakren stehen für verschiedene Bewusstseinsebenen, die der Mensch im Laufe seiner Persönlichkeitsentwicklung durchläuft.
In Anlehnung an diese sieben Stufen hat Grieger-Langer sieben Säulen definiert, auf denen sich die innere Macht von Führungskräften stützt. Gemäß der aufsteigenden Reihenfolge des Chakrensystems sind das: Standfestigkeit (Wurzel-Chakra), Leidenschaft (Sexual-Chakra), Selbst-Kontrolle (Solarplexus-Chakra), Liebe (Herz-Chakra), Kommunikation (Hals-Chakra), Wissen (Stirn-Chakra) und Ethik (Kronen-Chakra).
Sind all diese Eigenschaften und Fähigkeiten voll entwickelt, wird aus einer kompetenten Führungskraft eine reife Führungspersönlichkeit, so die Trainerin. Voraussetzung dafür ist, dass die Führungskraft zunächst die Strukturen der eigenen Persönlichkeit erkennt.
Die Transaktionsanalyse zeigt das Führungsverhalten
Beim Erkennungsprozess helfen soll das Modell der Transaktionsanalyse mit den drei Ich-Zuständen Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kind-Ich. 'Die Persönlichkeitsstruktur eines Menschen zeigt sich darin, wann und wie er seine Ich-Zustände einsetzt', erläutert die ausgebildete Transaktionsanalytikerin. Und entsprechend der Persönlichkeitsstruktur gestaltet sich dessen Führungsverhalten.
Beispielsweise ist Führung im Zustand des Eltern-Ich oftmals überbeschützend oder überkritisch. Das Ergebnis: Der Mitarbeiter wird kleingehalten. Nach dem Prinzip von Grieger-Langer kann Führung aus dem Eltern-Ich jedoch funktionieren, wenn dieser Führungstyp an seiner vierten Säule arbeitet, der Säule der Liebe. Die Qualitäten, die Führungskräfte auf dieser Ebene entwickeln sollen, sind Wohlwollen und Wertschätzung für ihre Mitarbeiter. So soll aus einem kritischen, beschützenden Eltern-Ich ein fürsorgliches Eltern-Ich werden, dessen Absicht es ist, das Wachstum der Mitarbeiter zu fördern.
Da alle sieben Säulen der Reihe nach entwickelt werden müssen, setzt sich das Trainingskonzept aus neun Modulen zusammen. Im ersten und letzten Modul unterziehen sich die Teilnehmer einer 360-Grad-Einschätzung, die zunächst den Ist-Zustand verdeutlicht und abschließend den Entwicklungserfolg aufzeigt. In den übrigen sieben Modulen widmet sich Grieger-Langer jeweils einer Säule.
In zwei Tagen werden die Teilnehmer mit theoretischen Konzepten vertraut gemacht sowie zu Reflexionen und Einschätzungen angehalten. Auch Rollenspiele, Tests und Fallbesprechungen sind im Einsatz, um die innere Macht auszubilden.
Infos im gleichnamigen Buch (ISBN 3-87387-620-5) und im Internet.