Der Coaching-Markt wird internationaler. Orientierung für deutsche Führungscoachs verspricht die International Coach Federation Deutschland (ICF Deutschland e.V.), die seit Sommer 2008 einen neuen Vorsitzenden hat: Marius Hansa. Training aktuell sprach mit ihm über die wichtigsten Trends im Coaching.
In Deutschland gibt es etwa 20 verschiedene Coaching-Verbände. Was ist das Besondere an der ICF Deutschland?Marius Hansa: Wir unterscheiden uns von den anderen hauptsächlich durch das 'I' in unserem Namen: Als Coaching-Verband sind wir in 80 Ländern vertreten und damit am Puls der Zeit – und zwar auf den Märkten, die die Trends und Entwicklungen bestimmen. Relevant für Deutschland sind dabei vor allem die USA und Großbritannien. Unsere Mitglieder sind durch internationale Konferenzen und unser Intranet mit der ganzen Welt vernetzt.
Stichwort Trends und Entwicklungen: Wohin bewegt sich der Coaching-Markt?Marius Hansa: Das Angebot wird sich stärker auf den Mittelstand verlagern. Hier sind die Amerikaner und Engländer bereits sehr aktiv. Außerdem glauben wir, dass die interkulturelle Zusammenarbeit weiter zunehmen wird und hier der Coachingbedarf steigt. Immer mehr Unternehmen fusionieren, und viele dieser Zusammenschlüsse scheitern, weil dem Aspekt der Kulturzusammenführung zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Mit den ausländischen Kollegen teilen die deutschen Coachs ihre Sorgen wegen der Finanzmarktkrise. Wie wird sich die Krise auswirken, und was ist zu tun?Marius Hansa: Es gibt natürlich Befürchtungen, dass weniger Aufträge kommen. Aber ich glaube, dass Coaching in der Krise sogar stärker werden könnte. Die Unternehmen brauchen immer bessere Leute, die immer mehr leisten. Coaching in Richtung Förderung der Leistungsfähigkeit liegt ebenso im Trend wie der Begriff der Resilienz, der Widerstandsfähigkeit durch innere Balance. Wer also weiterhin als Coach erfolgreich sein will, sollte diese Aspekte seiner Arbeit noch stärker betonen als bisher.
Apropos Kundenorientierung: Gibt die ICF ihren Mitgliedern eine Hilfestellung in Richtung Marketing?Marius Hansa: Marketing ist ein Thema bei uns in der ICF – und zwar auf den Regionaltreffen in den Großstädten wie bei der internationalen Konferenz mit 1.600 Teilnehmern. Derzeit führen wir zusammen mit PricewaterhouseCoopers übrigens eine weltweite Umfrage bei Unternehmen als Coaching-Kunden durch. Wir fragen dabei konkret Kriterien, Anforderungen und Coaching-Arten ab – also das, was Coachs wissen wollen. Mit den Ergebnissen werden wir Anfang 2009 heraus0kommen.