Karten sind für Trainer und Moderatoren nach wie vor das Instrument Nummer eins für die Meinungsabfrage. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie sind einfach zu handhaben und frei gestaltbar, Materialkosten entstehen kaum. Aber was passiert mit den gesammelten Karten nach dem Seminar? Wo werden die vielen Meinungen und Ideen aufgehoben, die mit Kreativität und Engagement aufgeschrieben und aufgepinnt wurden? In der Regel macht sich niemand die Mühe, die Karten nochmal abzuschreiben und in ein elektronisches Format zu bringen, das eine bessere Übersicht und Nachbereitung der Ideen ermöglichen würde. Zahllose gute Gedanken gehen so verloren.
Das Problem verschärft sich, je größer eine Gruppe ist. Besonders Interaktionsformate wie das World Café, bei dem Teilnehmer ihre Gedanken auf Tischdecken schreiben, leiden am lückenhaften Gedächtnis. Weil es kaum möglich ist, Hunderte von kreuz und quer geschriebenen Statements zu entziffern, findet ihre konsequente Verwertung oft nicht statt.
An diesem Punkt setzt das Online-Tool Polleverywhere an, das nicht ganz neu, aber hierzulande noch weitgehend unbekannt ist. Es ermöglicht das Abfragen von Feedback in einer sehr großen Gruppe – live und in Echtzeit. Vergleichbares gibt es zwar schon seit längerem, zum Beispiel eine Echtzeit-Abstimmung mittels spezieller TED-Geräte oder mit roten und grünen 'Kellen', die optisch erfasst und ausgewertet werden. Trainer und Speaker können so zwar direkt mit einer Großgruppe interagieren. Doch diese Systeme sind teuer und aufwendig und daher für die meisten Weiterbildungsveranstaltungen uninteressant.
Polleverywhere geht einen anderen Weg: Es baut auf die Tatsache, dass nahezu alle Teilnehmer eines Seminars oder Vortrags ein Handy bzw. Smartphone dabei haben. Statt es wie üblich auszuschalten, sollen sie es nutzen, um Feedback via SMS und mobiles Internet zu schicken. Die Ergebnisse landen in Echtzeit beim Trainer.
Extras:- E-Feedback: Pro und Contra
- Fünf Tipps für die Echtzeit-Interaktion