Unternehmen drücken mit ihm aus, dass sie sich für die Entwicklung ihrer Mitarbeiter stark machen. Es ist weltweit verbreitet. Und allein in Großbritannien haben es bereits 26.000 Unternehmen erlangt. Die Rede ist vom Gütesiegel 'Investor In People', kurz IIP, das jetzt auch Deutschland erobern soll.
Entwickelt worden ist IIP 1990 von der britischen Regierung. Diese hatte landesweit eine Benchmarking-Studie durchgeführt, um herauszufinden, wie erfolgreiche Unternehmen mit der Ressource Mensch umgehen. Dabei wurden 23 Erfolgsindikatoren ermittelt. Sie betreffen das Engagement des Unternehmens in der Personalentwicklung, die Planung und Durchführung von Maßnahmen sowie die Evaluation der Weiterbildung.
Ob ein Unternehmen die Erfolgskriterien erfüllt und als Investor In People anerkannt werden kann, wird im Rahmen eines Assessments von einem vom Trainingsmarkt unabhängigen Ausschuss überprüft.
Im Vergleich zu anderen Qualitäts-Prüfverfahren müssen nur wenige schriftliche Unterlagen vorgelegt werden, u.a. ein Business- und ein Bildungsbedarfsplan. 'Nicht das, was in den Imagebroschüren steht, sondern das, was im Unternehmen gelebt wird, ist wichtig', erklärt Guido Betz, Vorstand der Kommunikations-Kolleg AG in Andernach. Das Kommunikations-Kolleg zählt zu den wenigen hier zu Lande als IIP anerkannten Unternehmen und macht sich für die Verbreitung des Siegels in Deutschland stark.
Neben den einzureichenden Plänen muss die oberste Führungsebene für das IIP-Assessment u.a. darlegen, welche Strategien zur Mitarbeiterförderung bereits umgesetzt worden sind. Die Führungskräfte der mittleren Ebene wiederum haben einzelne Maßnahmen zu beschreiben, die sie zwecks Förderung der Mitarbeiterentwicklung ergriffen haben. Ob die Angaben der Führungskräfte der Realität entsprechen, ermittelt ein Prüfer, indem er stichprobenartig Mitarbeiter zu den Personalentwicklungsaktivitäten des Unternehmens befragt.
In Deutschland wird das Assessment derzeit noch von britischen Assessoren geleitet. Die Suche nach einer unabhängigen Einrichtung in Deutschland, die die Assessments durchführen kann, verlief nämlich bisher ergebnislos. 'Das hängt mit der deutschen Abwarte-Mentalität zusammen', glaubt Betz. Geeignete Einrichtungen wie der TÜV hätten zwar grundsätzlich ihre Bereitschaft bekundet, wollten aber noch warten, bis das Instrument bekannter sei.
Das Kommunikations-Kolleg in Andernach bereitet Unternehmen auf das Assessment vor. Die nach einem IIP-Training in Großbritannien gebrieften Berater des Kommunikations-Kollegs ('registered advisors') beleuchten, was Unternehmen optimieren müssen, um das Anerkennungsverfahren erfolgreich absolvieren zu können. Zudem führen sie auch Vor-Assessments durch. Diese Vorbereitungsphase kann zwischen sechs und 18 Monaten dauern.
Die Anerkennung als Investor In People ist drei Jahre gültig, danach ist eine erneute Überprüfung fällig.