Von Insolvenzen liest man dieser Tage andauernd in den Zeitungen. Dass Unternehmensauflösungen aber auch nahezu unbemerkt vor sich gehen können, zeigen zwei aktuelle Fälle aus dem e-Learning-Markt.
So hat die Firma Webacademy Now, Betreiber der Internetakademie Academy Now, bereits Ende Oktober 2002 Insolvenz angemeldet, ohne dass dies an die Öffentlichkeit gelangt ist bzw. die Kunden etwas davon gemerkt haben. Zur Insolvenz ist es laut Geschäftsführer Alexander Schiebel gekommen, da eine Finanzierungszusicherung eines Risikokapitalgebers weggefallen ist, das Portal an sich aber sei strukturell gesund gewesen. So fiel die Suche nach einem Käufer hierfür nicht schwer. Der neue Investor (der nicht namentlich genannt werden möchte) hat eine neue GmbH unter dem Namen Academy Now gegründet und führt das Geschäft der Internetakademie, die Online-Kurse über das Internet anbietet, fort. In Folge der Insolvenz sind keine Lieferanten abgesprungen, so dass die gleichen Kurse wie früher angeboten werden können. Was sich jedoch verändert hat: Academy Now bietet keine individuellen Lösungen mehr für Unternehmen an.
Auch die Insolvenz der e-Teach GmbH, Hamm, hat keine grundlegenden Auswirkungen auf deren Hauptprodukt, die Lernplattform 'e-Learn'. Die Rechte für die Plattform lagen ohnehin bei der Holding e-Learn AG (frühere GG-Media-Gruppe). Diese übernimmt nun deren Weiterentwicklung und Vertrieb. Der Vertrieb läuft zudem über die mindmedia GmbH, Augsburg, einem weiteren Unternehmen der e-Learn AG, sowie über andere Reselling-Partner.
Die e-Teach ist laut Günter Greff, Vorstand der e-Learn AG, insolvent geworden, da die Umsätze hinter den Erwartungen zurückblieben. Der Entschluss zur Auflösung des Unternehmens wurde bestärkt durch den beruflichen Veränderungswunsch von Greffs Neffen Martin, der die Geschäftsführung von e-Teach inne hatte: Martin Greff ist bei der Akademie der Deutschen Genossenschaftsbanken in Montabaur als Produktmanager e-Learning eingestiegen.