Sie steht auf der Bühne und schlägt sich mit einem Buch auf die Schulter, mal auf die linke, mal auf die rechte. Sabine Asgodom kasteit sich selbst. Wegen ihres Buches, das da heißt 'Eigenlob stimmt'. Eine ungewöhnliche Eröffnung einer Tagung Anfang September in München. Die Keynote-Sprecherin lacht, meint es aber ernst, als sie ihr Buch in die Reihen schleudert und sagt: 'Das haben die falschen gelesen, die, die schon immer zu viel auf den Putz gehauen haben.' Und meint – ihre Kollegen.
Zum achten Mal trafen sich die deutsche Rednergilde und einige ausländische Vertreter zur Jahrestagung der German Speakers Association (GSA) in München, um ihr Business zu feiern, zu reflektieren und zu professionalisieren. Vor allem zweiteres hatte die oft so genannte Grande Dame des Coachings im Sinn: Reflexion. Denn das Motto der zwei Tage lautete 'Die Macht der Worte. Worte schaffen Wert(e)'.
Dass Worte mächtig sind, aber eben genauso gut keinen Wert haben können, zeigte sie anhand eines Wortblasen-Bingos: 'Agentur des Jahres, Speaker of the Year, Konflikt-Papst, Deutschlands Nummer 1' ... schlugen die Titel durch das Publikum. So verkaufen sich Speaker, die Redner, die als Keynotes gebucht werden – und zwar ohne rot zu werden. 'Für mich ist das Verarsche', redete Asgodom ungewöhnlichen Klartext vor einem Publikum, das ja vor allem eins in den vergangenen Jahren gezeigt hat: Es weiß sich mit Superlativen zu vermarkten.