Die wirtschaftliche Bedeutung der Bildungsmedien wächst, so das Resümee der Frankfurter Buchmesse. Warum das so ist? Immer mehr Erwachsene wollen sich auf eigene Faust weiterbilden und greifen dazu immer häufiger zum Sachbuch, so eine Beobachtung der Aussteller.
'Geschäftig wie nie, intellektuell ansprechend, lebendig und fröhlich', so charakterisiert Juergen Boos die Frankfurter Buchmesse 2007. Die positive Einschätzung des Messedirektors lässt sich auch durch Zahlen belegen: 7.448 Verlage aus 108 Ländern stellten ihr Angebot vom 10. bis zum 14. Oktober vor - das ist ein neuer Rekord für die Frankfurter Bücherschau. Über ein immerhin kleines Plus konnten sich die Veranstalter auch bei den Fachbesucherzahlen freuen: 154.269 Buchhändler hatten in diesem Jahr den Weg an den Main gefunden - ein Prozent mehr als im Vorjahr.
Die wirtschaftliche Bedeutung von Bildungsmedien wächst
Ebenso wie im Vorjahr standen diejenigen Verlage im Mittelpunkt der Bücherschau, die Bildungsmedien anbieten: Bereits zum zweiten Mal hatten sich die Veranstalter den Messeschwerpunkt 'lebenslanges Lernen' ausgesucht. Messedirektor Juergen Boos erklärt dazu: 'Das Thema Bildung greifen wir als Buchmesse bewusst auf, weil dessen wirtschaftliche Bedeutung für die Verlage wächst.'
Die gestiegene Nachfrage nach Bildungsmedien können die Anbieter bestätigen. Der Grund: 'Die Menschen wollen sich selbst weiterbilden - und Bücher sind dafür ein preiswertes Mittel', begründet Ursula Rosengart, Geschäftsführerin des Gabal-Verlages, die gestiegenen Absatzzahlen. Margit Knauer, Pressesprecherin des Campus-Verlages, hat die gleiche Erfahrung gemacht: 'Das Thema Personal-Development ist zum großen Trendthema unseres Marktes geworden.'
Trainingsbücher zu Soft Skills sind der Renner
Die Weiterbildung im Lesesessel hat also Konjunktur. Doch welche Inhalte sind gefragt? Ganz hoch im Kurs liegen die so genannten Soft Skills. 'Die Nachfrage nach Themen wie Etikette, Konfliktbewältigung und Gesprächsführung hat angezogen', beobachtet Ursula Rosengart.
Einen weiteren Trend benennt Margit Knauer von Campus: 'Biographien von Wirtschafts-Größen verkaufen sich derzeit sehr gut.' Auch als Messe-Highlight hatte der Verlag aus Frankfurt auf einen Lebenslauf gesetzt - 'Alan Greenspan: Mein Leben für die Wirtschaft'. Dass die Autobiographie ein Erfolg wird, war bereits vor der Frankfurter Bücherschau klar: Wenige Tage nach seinem Erscheinen im September 2007 hatte es das Buch bereits in die Spiegel-Bestsellerliste geschafft.
Warum Biographien bei bildungshungrigen Bücherwürmern so begehrt sind: 'Die Leser haben Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen', erklärt Margit Knauer von Campus. Das große Plus der Lebensschilderungen: Fachliches Wissen wird mit persönlichen Erlebnissen kombiniert - und bietet damit ein kurzweiliges Leseerlebnis.
Management-Themen als Audio-Dateien
Und noch eine Entwicklung haben die Fachbuchverlage bemerkt: Es muss nicht mehr alles schwarz auf weiß sein. 'Hörbücher spielen dieses Jahr eine sehr wichtige Rolle', berichtet Ursula Rosengart vom Gabal-Verlag.
Rhetorik-Trainings, die neuesten Ausführungen eines Management-Vordenkers oder die Memoiren eines Unternehmenslenkers - all das führen sich Weiterbildungswillige auch gerne während einer Autofahrt zu Gemüte. Allerdings gilt für die hörbaren Management-Themen genau das gleiche wie für die lesbaren: 'Sie müssen einen großen Nutzwert haben', fasst Margit Knauer von Campus zusammen.