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Empfehlungen für die künftige Förderung von e-Learning vorgelegt

Für welche e-Learning-Projekte sollte der Staat künftig Geld locker machen? Darüber will eine Expertise des MMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung, Essen, Aufschluss geben. Das Gutachten ist im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erstellt worden. Die Autoren haben anhand vorliegender Daten und Erkenntnisse demographische, technische und ökonomische Trends ermittelt und aus diesen Empfehlungen abgeleitet, wie sich digitale Lernszenarien sinnvoll einsetzen lassen. Insge-samt umfasst die Expertise 19 Empfehlungen. Training aktuell stellt die zehn wichtigsten vor.

Trend 1: Überalterung der Gesellschaft lässt
a) verstärkt fachqualifizierte Personen einwandern und führt
b) zu verlängerter Lebensarbeitszeit

Empfehlung:
a) Förderung von WBTs zum Erlernen der deutschen Sprache und zur Vermittlung von Medien- und Computerkompetenz. Die Lernprogramme sollten an die Landessprachen und die kulturellen Hintergründe der Einwanderer angepasst werden.
b) Blended-Learning-Konzepte für ältere Mitarbeiter zum Erlangen von e-Learning-Kompetenz forcieren.

Trend 2: Verstärkte Mobilität
Empfehlung: e-Learning-Anwendungen, die mobil per Laptop und PDA nutzbar sind, fördern. An adäquaten Lernarrangements fehlt es noch, daher sollten neue Lernformen und -technologien für mobiles Lernen besonders gefördert werden.

Trend 3: Internet wird verstärkt zu Hause genutzt
Empfehlung: Erproben von Konzepten zur Unterstützung von e-Learning-Anwendern beim Übergang vom betreuten zum selbstorganisierten Lernen.

Trend 4: Segmentierung im Weiterbildungsmarkt mit bildungsfernen Gruppen einerseits und bildungsaktiven Gruppen andererseits
Empfehlung: Gezielt die Lernmotivation bildungsferner Gruppen fördern, wobei an den Mediennutzungsgewohnheiten der einzelnen Zielgruppen angeknüpft werden sollte. In einer sich abzeichnenden Info- und Edutainment-Gesellschaft sollten z.B. vermehrt spielerische e-Learning-Formen genutzt werden, um lernferne, aber computernahe Bevölkerungsgruppen für das lebenslange Lernen zu motivieren.

Trend 5: Es wird immer weniger geradlinige Berufsbiografien und mehr Patchworkbiografien geben
Empfehlung: Arbeitnehmer auf zukunftsträchtige Berufe aufmerksam machen, indem ein online-gestütztes Informationssystem zu den Anforderungsprofilen aufgebaut wird. Entwicklung von kleinen Lernmodulen, mit denen sich die Eignung für bestimmte Berufe testen lässt.

Trend 6: Wachstum der Gesundheits- und Pflegebranche
Empfehlung: Förderung von Lernanwendungen und computergestützten Assessmenttools, die Interessenten bei der Wahl eines Berufes in dieser Branche unterstützen.

Trend 7: Entwicklung neuer Abschlüsse in der 'geregelten Weiterbildung' (berufliche Fortbildung nach dem Berufsbildungsgesetz oder der Handwerksordnung)
Empfehlung: Modulare Kurse zu überfachlichen Qualifikationen (z.B. kaufmännische und rechtliche Themen) berufsbegleitend per e-Learning anbieten. Zu prüfen ist, ob kleine Lösungen, z.B. ein virtuelles Klassenzimmer, Vorteile gegenüber der großen Lösung 'e-Learning-Plattform' haben.

Trend 8: Förderung der Selbstständigkeit nimmt zu
Empfehlung: Frühzeitig online-gestützte Wissens- und e-Learning-Plattformen für die arbeitsbegleitende Weiterbildung von Existenzgründern bereitstellen und fördern.

Trend 9: Die arbeitsplatzorientierte Weiterbildung APO-IT findet zunehmend Anerkennung
Empfehlung: Netzgestützte Konzepte und Lernanwendungen entwickeln und erproben, um das arbeitsplatzorientierte Lernen nach APO-IT in den Mittelstand zu tragen.

Trend 10: Coaching wird Weiterbildungsprodukt Nummer eins
Empfehlung: Es sollte geprüft werden, ob der Aufbau fachspezifischer Communities durch virtuelle Coaches ergänzt werden kann. Bereits gemachte Erfahrungen mit dem Einsatz von Online-Tutoren und -Coaches sind systematisch auszuwerten. Die Förderung eines Pilotprojektes ist zu überlegen.

Die komplette Expertise 'Status quo und Zukunftsperspektiven von e-Learning in Deutschland' ist online abrufbar.
Autor(en): (aen)
Quelle: Training aktuell 12/04, Dezember 2004
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