Nun ist es offiziell: Die beiden Bildungsmessen Didacta und Interschul kooperieren. Erstmals vom 1. bis 5. März 1999 wird in Stuttgart eine gemeinsame Messe stattfinden. Mit dieser Einigung beenden der Didacta Verband und der Verband der Schulbuchverlage (VdS), ideeller Träger der Interschul, eine jahrelange Auseinandersetzung - ausgelöst durch die ungünstige Terminfolge. Alle zwei Jahre fanden die beiden Messen nämlich kurz hintereinander statt.
Momentan ist die Kooperationsmesse noch 'namenlos' - denkbar ist nach Aussage von Lothar Ammann, Präsident und Geschäftsführer des Didacta Verbandes, eine Kombination von beidem - also 'Interdidacta'? Worauf man sich einigen wird, steht noch in den Sternen. Fest steht hingegen, daß die Messe jährlich stattfinden wird, und zwar an wechselnden Standorten. Stuttgart, Düsseldorf, Dortmund, eventuell Nürnberg und - man höre und staune - Hannover sind als Veranstaltungsorte geplant.
Reagieren will man ohnehin auf die Unsicherheiten um die Veranstaltung der Qualifikation: Den Bereich Aus- und Weiterbildung auszuweiten, ist daher Ziel für 1999. Ammann: 'Wir stellen uns vor, ein oder mehrere Hallen ganz dem Bereich berufliche Qualifizierung zu widmen.' So soll bei dieser Veranstaltung alles unter einen Hut gebracht werden: angefangen von der Messe Kindergarten, die integriert wird, bis hin zum Themenbereich Management. Ob die unterschiedlichen Hallen dazu beitragen werden, daß sich Fachbesucher und fleißig Prospekte einsammelnde Kinder nicht ins Gehege kommen, bleibt abzuwarten.
Q-Verband verärgert und enttäuscht
Die Querelen um die Qualifikation gehen unterdessen weiter: Nun hat sich der Q-Verband, Mitveranstalter der Messe, zu Wort gemeldet. In einer bisher ungewohnten Schärfe kommentiert er die Pressemitteilung der Messe AG Hannover zur Verschiebung der Qualifikation - wie hieß es da so schön: nicht auf das Jahr 1998, sondern nach Asien. Entrüstet zeigt sich der Verband einerseits über die Vorgehensweise der Messe AG - so sei die Pressemitteilung nicht wie vereinbart - mit ihnen abgestimmt worden, andererseits auch über den Inhalt. Ausdrücklich widerspricht der Verband der Hannover´schen Einschätzung, die anhaltende Schwäche des Aus- und Weiterbildungsmarktes in Deutschland sei Grund für das diesjährige Aussetzen. Vorgeworfen werden der Messe AG ungenügende Branchenkenntisse: Zwar seien die Unternehmen bei der gewerblich-technischen Weiterbildung zurückhaltend, gleichzeitig sei es aber Versäumnis der Messe AG, Wachstumssektoren wie Multimedia, Umwelt- und Qualitätsmanagement nicht rechtzeitig in die Qualifikation integriert zu haben. Zudem habe sie erstmals auf den Anmeldeschluß für Aussteller als Deadline gepocht, zeigt sich Q-Verbands-Geschäftsführer Wolfgang Reuter verstimmt. Weiterer Tiefschlag war seiner Meinung nach die Plazierung der Cebithome in terminliche Nähe zur Qualifikation, massive Abwerbungen im Bereich Multimedia waren die Folge.
Enttäuscht ist der Q-Verband über das sinkende Engagement der Hannoveraner: Wurde anfangs von seiten der Messeexperten versprochen, die Qualifikation als internationale Leitmesse zu positionieren, hat der Verband nun den Eindruck, aus der anfänglichen Chefsache sei in Hannover Alltagsgeschäft geworden.
Die Messe AG schweigt sich derweil über die Vorwürfe aus. Sie steht zu ihrer Pressemitteilung, will aber zum jetzigen Zeitpunkt ('Urlaub!') keine offizielle Erklärung abgeben. Ohnehin ist der Kommunikationsfluß zwischen beiden Parteien offensichtlich gestört. Wann man sich wieder zusammensetzen will, weiß keiner so genau. Für Reuter steht jedoch fest, daß eine Entscheidung im August fallen muß, sonst seien die 'angerichteten Schäden' bis zu einem nun von Mai/Juni 1998 wieder auf Oktober 1998 verrutschten möglichen Veranstaltungstermin nicht zu reparieren.
Indes zeigen die Bemühungen der Messe AG Hannover, als Ausrichter der Didacta/Interschul zu fungieren, daß sie an einer Bildungsmesse durchaus Interesse hat. Scheinbar nur nicht mehr so großes an der Qualifikation. Kommt es nämlich zu einem Vertragsabschluß mit der Didacta/Interschul, wären die Hannoveraner alle vier Jahre Ausrichter von zwei Bildungsmessen. Dies scheint aus wirtschaftlicher Sicht erst recht unsinnig. Da liegt zumindest die Vermutung nahe, daß sich die Messe AG so langsam von der Qualifikation verabschieden will .