Erstmals wurde der Deutsche Coaching-Preis des Deutschen Bundesverbandes Coaching (DBVC) auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) verliehen. Inhaltlich konnten die Preisträger überzeugen, das Ambiente indes ließ zu wünschen übrig.
Sie war in das DGFP-Kongressprogramm integriert, in einem der sechs parallel stattfindenden Foren untergebracht worden: die Verleihung des Deutschen Coaching-Preises des DBVC. Ein normaler Kongressraum also diente als Kulisse, keine große Bühne sollten die Preisträger betreten. Dabei hätten die Nominierten sowie ihre Arbeiten durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Und die war eigentlich Grund gewesen dafür, dass der DBVC seinen Preis dieses Jahr in Wiesbaden vergab: Da der Coachingverband 2010 keinen eigenen Kongress veranstaltet, sollte der DGFP-Kongress den würdigen Rahmen bieten.
Würdig waren die Nominierten in jedem Fall, und zwar alle vier. Die Jury hatte die Qual der Wahl: Nur schwer hatte sie sich nach Aussage der beiden Laudatoren Monika Sombetzki und Bernd Schmid auf jeweils einen Gewinner in den Kategorien 'Organisation' und 'Wissenschaft' einigen können.
Preise in den Kategorien 'Organisation' und 'Wissenschaft'Der Preis in der Kategorie 'Organisation' ging an Annelie Eichhorn vom Klinikum der J. W. Goethe Universität Frankfurt für die Entwicklung eines internen Coaching-Pools. Zusammen mit Beschäftigten, die über eine Coach-Qualifizierung verfügten, setzte sie ein PE-Konzept auf, das alle Berufsgruppen des Klinikums in Anspruch nehmen können: vom ärztlichen Dienst bis hin zur Verwaltung. Inzwischen arbeiten acht Mitarbeiter in unterschiedlichen Berufen und Positionen als interne Coachs für das Klinikum. Die Entscheidung für Eichhorns Arbeit war nicht zuletzt wegen der interessanten Zielgruppe gefällt worden, das zweite nominierte Konzept beschrieb nämlich ebenfalls den Aufbau eines internen Coach-Pools: Klaus Grafe und Ralf Kronig waren mit dem von ihnen entwickelten Coaching-Konzept für die SAP AG ins Rennen gegangen.
Den Deutschen Coaching-Preis in der Kategorie Wissenschaft gewann Peter-Paul Gross. Er beschäftigte sich in seiner Diplomarbeit ebenso mit der Arbeit (Tools, Qualitätsmanagement, Spezialisierung) wie mit der Arbeitsorganisation der Coachs (Marketing, Honorare, Anbieterstatus). Eines seiner interessantesten Ergebnisse: Im Coaching-Markt vollzieht sich derzeit ein Trend zur Spezialisierung. So haben beispielsweise die Coachs, die sich spezialisiert hatten, 2007 und 2008 mehr Aufträge und 2008 auch höhere Umsätze erzielt als Coachs, die sich nicht spezialisiert hatten. Dabei war egal, ob sich auf Themen, Branchen oder Funktionen spezialisiert wurde. Neben der Spezialisierung ziehen laut Studie vor allem Fachbuchautorenschaften, eine gezielte Kundenansprache und Artikelveröffentlichungen eine Steigerung der Auftragszahlen nach sich.
DBVC-Vorstand Eberhard Hauser lobte die Qualität der eingereichten Arbeiten für den Coaching-Preis. Ob der Award nächstes Jahr wieder in Wiesbaden verliehen wird, steht indes noch nicht fest. Hauser: 'Wir wissen auf jeden Fall, dass wir den Preis weiterhin vergeben wollen.'
Weitere Infos: Unter www.managerSeminare.tv findet sich ein TV-Bericht mit Interviews mit den Preisträgern. Nachzulesen ist die Studie in dem Buch 'Management von Coaching – Organisation und Marketing innovativer Personalentwicklungsdienstleistungen'.