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Das Thema Vertrieb besetzen: BDVT mit neuer Präsidentin und neuem Profil

Der Berufsverband Deutscher Verkaufsförderer und Trainer (BDVT) hat ein neues Präsidium: Zum ersten Mal in der 35-jährigen Vereinsgeschichte steht eine Frau an der Spitze: die 47-jährige Verkaufstrainerin Ursula Widmann-Rapp aus München. Damit der Überraschung aber nicht genug. Anlässlich seines Fachkongresses ProSales vom 5. bis 6. Juni 2000 in Neuss teilte der Verband mit, dass er sich von nun an verstärkt dem V in seiner Abkürzung widmen wolle. Mit der Besetzung des Themas Vertrieb will sich der Verband ein klares Profil zulegen, das gegenüber Ansprechpartnern der Wirtschaft stärker kommuniziert werden soll. Zudem will man sich so von Vereinigungen wie dem Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) und der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) abgrenzen. Als Grund für die neue Ausrichtung verwies das Präsidium auf die Bedeutung des Vertriebs als dem 'zurzeit größten Motor neuer Entwicklungen'.
Der Profilverlagerung vorangegangen sind die Arbeiten einer von Peter Schmitt, BDVT-Präsident von 1998 bis 2000, eingesetzten Strategiekommission. Diese aus acht Verbandsmitgliedern bestehende Runde sollte sich über eine zukunftsträchtige Strategie einig werden. Die jedoch fiel nicht in Schmitts Sinne aus, die Kommission spaltete sich in zwei Lager.
Dabei stand Schmitt dem T im Namenskürzel des Verbandes näher. Als eingefleischter Personalentwickler und Verhaltenstrainer lag ihm am Herzen, die Lücke zwischen dem BDU einerseits und den Marketingverbänden andererseits zu schließen: Er wollte verstärkt Personalentwickler in den Verband holen und zudem seine vor zwei Jahren gestartete Arbeit fortführen. Zu seinen Verdiensten gehören unter anderem die Bekanntmachung des vom BDVT erarbeiteten Berufsbildes für Trainer sowie die Schaffung einer Art Gütesiegel für die Trainernachwuchsausbildung (Zertifikat 'BDVT-geprüfter Trainer und Berater'). Schmitt rechnete sich für seine Strategie keine große Unterstützung aus. Viel Überzeugungsarbeit, so der Norderstedter Trainer, wäre nötig gewesen, um das V-Lager zu überzeugen - zu viel seiner Ansicht nach für eine ehrenamtliche Tätigkeit. Das Ende vom Lied: Schmitt stellte sich gar nicht erst als Kandidat für das Amt des Präsidenten. Ob an seine Verbandsarbeit vom jetzigen Präsidium angeknüpft wird, steht noch in den Sternen.
Abzuwarten bleibt auch, wie die BDVT-Mitglieder die neue Ausrichtung ihres Verbandes aufnehmen - einigen Verhaltenstrainern dürfte es schwer fallen, sich mit Verkaufstraining und
-förderung zu identifizieren. Auf die Frage, ob der Verband mit Austritten rechne, zeigte sich die neue Präsidentin jedoch gelassen: 'Ich sehe keine Konflikte. Es macht keinen Sinn, einen Gemischtwarenladen anzubieten. Wir wollen in die Tiefe, nicht in die Breite gehen.'
Autor(en): (nbu)
Quelle: Training aktuell 07/00, Juli 2000
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