Während die Weiterbildungsinstitute in der wirtschaftlichen Flaute über rückläufige Aufträge klagen, scheint das berufsbegleitende Fernstudium Hochkonjunktur zu haben: Anbieter von Fernstudien zumindest verzeichnen ein wachsendes Interesse an ihren Angeboten.
So berichtet die Fernuni Hagen, dass die Nachfrage nach ihren Weiterbildungsangeboten in den vergangenen zwei Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Manche Studiengänge haben laut Pressesprecherin Susanne Bossemeyer einen immensen Zulauf - z.B. Arbeits- und Organisationspsychologie. Hier sei die Nachfrage um rund 200 Prozent gestiegen.
Bei der Fernuni Kaiserslautern, die ebenfalls eine steigende Nachfrage ihrer Angebote registriert, ist der Fernstudiengang mit Master-Abschluss 'Erwachsenenbildung' der Renner. Für das Wintersemester 2002/03 haben sich hierfür doppelt soviele Teilnehmer angemeldet wie in den Vorjahren.
Auch bei der TFH Technische Fachhochschule Berlin haben bestimmte Studiengänge derzeit unerwartet starken Zulauf. Das Fernstudium zum 'Qualitätsmanager' beispielsweise hat laut Bernd Pilot, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Fernstudieninstitut des TFH, im Wintersemester 2002/03 so viele Teilnehmer wie schon lange nicht mehr. Auch insgesamt verspürt die TFH keinen Rückgang bei der Nachfrage nach Fernlehrgängen. Die Anmeldezahlen seien konstant bis leicht steigend.
Nicht zuletzt kann die AFW Wirtschaftsakademie Bad Harzburg GmbH auf eine positive Bilanz für 2002 blicken. Die Zahl der Neueinschreibungen ist hier gegenüber 2001 um 21 Prozent gestiegen. Laut Akademieleiter Axel Schaper ist damit ein Höchststand seit 1990 erreicht.
Die Angst um den Arbeitsplatz in der wirtschaftlichen Flaute sowie eine gute Positionierung bei wieder anspringender Konjunktur begründen die gegenwärtig starke Nachfrage nach einem Fernstudium: 'In Krisenzeiten bilden sich einzelne Arbeitnehmer vorsorglich in ihrer Freizeit weiter, um ihren Arbeitsplatz zu sichern oder um ihren Marktwert und ihre Karriere-Chancen zu verbessern', so Schaper.