Es war ruhig geworden um das Thema Berufsbild Trainer bzw. Trainerzertifizierung, jetzt hat jedoch der Dachverband der Weiterbildungsorganisationen auf der Bildungsmesse didacta Qualitätskriterien für die Trainerausbildung vorgestellt. Ein profundes Modell mit Zukunftsaussichten.
Es soll Trainerausbilder ebenso wie einzelne Trainer zertifizieren, es wird von elf Weiterbildungsverbänden getragen und ist ISO-kompatibel - so in etwa lässt sich das 'DVWO- Qualitätsmodell für die Trainergrundausbildung', das erstmals auf der Bildungsmesse didacta Anfang Februar 2005 vorgestellt wurde, zusammenfassen. Die Ziele, die der Dachverband der Weiterbildungsorganisationen e.V. (DVWO) damit verfolgt, sind ehrgeizig: 'Wir wollen Transparenz schaffen in einem Markt mit ungeregeltem Zugang, wir wollen Kompetenzprofile für die Berufsbilder in der Weiterbildung entwickeln und einen Maßstab schaffen für die eigenverantwortliche Qualifizierung der Weiterbildenden', benennt Michael Steig, Leiter der Fachkommission Qualität im DVWO, die Motivation. So soll das Modell zum einen von Trainerausbildungsinstituten genutzt werden, um ihre Train-the-Trainer-Lehrgänge zertifizieren zu lassen und ihren Absolventen ein entprechendes Zertifikat auszuhändigen. Zum anderen soll das Modell auch Trainern, die keine vom DVWO anerkannte Ausbildung durchlaufen haben, als Kompass für ihre Qualifikation dienen. Erfüllt ein Trainer die vom DVWO vorgegebenen Kriterien und hat ein entsprechendes Qualitätsmanagement, kann er sich durch einen externen Auditor prüfen lassen und erhält ebenfalls das Zertifikat.
Bewusst ist das DVWO-Modell an die ISO 9001 angelegt, die Prozessabläufe regelt. 'Es orientiert sich direkt an der Struktur der ISO 9001 mit der Verantwortung des Ausbildungsinstitutes bzw. des Trainers, der Bereitstellung von Ressourcen, der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Maßnahmen sowie der Evaluation', erläutert Steig. Eine ISO-Zertifizierung ist indes keine Voraussetzung für das DVWO-Zertifikat, gleichwohl bedient sich das Trainer-Zertifikat der gleichen Begrifflichkeiten, um, wie Steig betont, problemlos Diskussionen mit ISO-zertifizierten Nachfragern zu ermöglichen.
So teilt das DVWO-Modell die Trainergrundausbildung in zwölf Module, die wiederum drei Prozessen zugeordnet sind: den Leitprozessen (z.B. Identität des Trainers), den Wertschöpfungsprozessen (z.B. Durchführung) sowie den Stützprozessen (Beratungs-, Coaching-, Unternehmerkompetenz). Das Besondere des Modells: Es macht auch inhaltliche Vorgaben zu der Trainerausbildung. Hier kommen die Mitgliedsverbände ins Spiel: Sie legen sowohl die Inhalte als auch die Kriterien, anhand derer die Inhalte geprüft werden können, für die jeweiligen Ausbildungsgänge (z.B. Verkaufstrainer) fest. Die Prüfkriterien sind nötig, damit außenstehende Auditoren die Zertifizierung durchführen können. Die Festlegung der Inhalte wiederum orientiert sich an der 'Taxonomie von Lernzielen im kognitiven Bereich' des einflussreichen Lerntheoretikers Benjamin S. Bloom.
Noch jedoch stehen die Inhalte nicht, noch befindet sich das Modell in der Abstimmungsphase mit den elf Mitgliedsverbänden. Doch schon im Herbst dieses Jahres, so die Vermutung von Michael Steig, soll es marktreif sein. Dann werden sich die ersten Ausbildungsinstitute und Trainer um das DVWO-Zertifikat bemühen können.
Die zwölf signifikanten Prozesse (Module) innerhalb der Trainergrundausbildung:
Leitprozesse
1. Identität der Trainerpersönlichkeit
2. Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten
3. Qualitätsförderung und -lenkung
Wertschöpfungsprozesse
4. Konzept und Angebot
5. Administration und Organisation
6. Vorbereitung
7. Durchführung
8. Nachbereitung
9. Evaluation
Stützprozesse
10. Beratungskompetenz
11. Coachingkompetenz
12. Unternehmerkompetenz
Quelle: Michael Steig, DVWO