Ins Gerede kam in den vergangenen Wochen der Deutsche Verband für Neuro-Linguistisches Programmieren DVNLP e.V., Berlin. Ihm wurde vorgeworfen, mit der Bezeichnung 'Diplom Coach, DVNLP' seines neuen Curriculums für Coachingausbildungen Etikettenschwindel betreiben zu wollen (vgl. Training aktuell 11/2003, S. 5/6)
Jetzt hat sich der DVNLP von der Idee, die neue Ausbildung mit dem Diplom zu krönen, komplett verabschiedet. 'Wir werden den Begriff Diplom Coach nicht verwenden', stellt Gabriele Schwan, zweite Vorsitzende des Verbandes, klar. Bei dieser Entscheidung bleibe es auch, wenn das Patentamt, das derzeit noch den Markenschutz prüft, grünes Licht für den Titel geben sollte.
'In einigen Bundesländern ist die Verleihung eines Diploms ausschließlich staatlich anerkannten Hochschulen vorbehalten. Das führt dazu, dass der DVNLP eine bundesweite Rechtssicherheit der Mitglieder, die den Titel verwenden, nicht gewährleisten kann', erläutert Schwan den Beschluss. NLP-Ausbildungsstätten, die damit werben würden, eine Diplomausbildung anzubieten, liefen Gefahr, damit eine wettbewerbsrechtliche Ordnungswidrigkeit zu begehen. Dem will der Verbandsvorstand keinen Vorschub leisten.
Um die rechtliche Gefahr auszuschalten, hat sich der DVNLP entschlossen, den neuen Ausbildungsgrad schlicht 'Coach DVNLP' zu nennen. In dieser Lösung sieht Schwan sogar den Vorteil, an der verbandseigenen Systematik festhalten zu können. Das Ausbildungscurriculum des DVNLP besteht bislang aus den Graden Practitioner DVNLP, Master DVNLP, Trainer DVNLP und Lehrtrainer DVNLP. An der Qualität der Ausbildung ändert sich nach Angabe von Schwan aber nichts.
Für einige Mitglieder des DVNLP, die die Ausbildung anbieten wollten, kommt die Entscheidung des Vorstandes jedoch zu spät. Sie haben bereits neue Imagebroschüren mit dem Hinweis drucken lassen, dass sie eine NLP-Dipl.-Ausbildung anbieten und sind verärgert, weil diese Broschüren jetzt in die Tonne wandern müssen. Nach Ansicht von Schwan waren diese Werbeaktionen allerdings voreilig. 'Zum entsprechenden Zeitpunkt war noch kein einziges Mitglied als Lehrcoach zertifiziert worden', erklärt sie.
Die Verantwortung für das Wirrwarr um das Diplom weist Schwan als Vertreterin des DVNLP-Präsidiums aber keineswegs von sich. 'Die Gesamtverantwortung trägt selbstverständlich der Vorstand', sagt sie. Dieser hätte sich zu sehr auf die Inhalte der neuen Ausbildung konzentriert und rechtliche Zusammenhänge bezüglich eines Diplom-Titels im Vorfeld nicht sorgfältig genug recherchiert.
'Das Diplom sollte einen hohen Qualitätsstandard ausdrücken', erklärt Schwan. Doch keinesfalls habe der Verband versucht, den Begriff als Marketinggag zu missbrauchen. Dass man sich rechtlich auf Glatteis begeben würde, sei schlichtweg übersehen worden.