Einen Tag nach dem Coaching-Kongress 2008 wartete der Deutsche Bundesverband Coaching e.V. mit einigen Neuerungen auf: Am 19. Oktober verabschiedete er eine lange Liste neu erarbeiteter Qualitätskriterien für Coaching-Weiterbildungen. Und er begrüßte mit Monika Sombetzki ein neues Mitglied im Vorstand.
Der Coaching-Kongress war über die Bühne gebracht, zwei pralle Tage der Organisation, Moderation und Koordination waren bewältigt, die Verantwortlichen hingen in den Seilen … – doch da fing für sie die Arbeit erst richtig an: Am 19. Oktober 2008 galt es für den Deutschen Bundesverband Coaching e.V. (DBVC), einen neuen Vorstand zu wählen und sich auf Qualitätskriterien für Coaching-Weiterbildungen zu einigen – und diese zu beschließen.
Monika Sombetzki löst Angelika Leder ab
Das Ergebnis zu Ersterem: Christopher Rauen (1. Vorsitzender), Eberhard Hauser (2. Vorsitzender) und Klaus Stadler wurden als Vorstände in ihren Ämtern bestätigt. Den Vorstandsposten, den bisher Angelika Leder innehatte, übernimmt die Frankfurter Beraterin Monika Sombetzki. Sie ist jetzt zuständig für den Fachausschuss Wissen und Mitgliederkommunikation. Leder verzichtete auf eine erneute Kandidatur, engagiert sich jedoch weiterhin im Verband.
Neue Kriterien legen hohe Maßstäbe an Coaching-Weiterbildungen
Länger debattiert wurde laut DBVC-Vorstand Eberhard Hauser über die unter seiner Federführung entstandene Liste an Qualitätskriterien für Coaching-Weiterbildungen. 'Wir hatten vorher vereinbart: Im Zweifel entscheiden wir uns bei jedem Kriterium für die mutigere Lösung', gibt der Augsburger Berater Einblick in den Diskussionsvorgang. Bereits im Januar 2005 veröffentlichte der DBVC Ausbildungskriterien, machte sich jedoch zur Aufgabe, diese noch näher zu konkretisieren, um, wie es hieß, 'eindeutig formulierte Standards zu errichten'. Das ist nun geschehen. Aus vormals knapp 15 Basis-Kriterien verabschiedete der DBVC einen Katalog mit u.a. rund 30 allgemeinen und inhaltlichen Kriterien, die Qualitätsanforderungen an die Coaching-Weiterbildung definieren.
Anbieter im DBVC müssen ihre Curricula überarbeiten'Damit wollen wir dem Markt eine Orientierung geben', benennt Hauser die Intention. Aus den Kriterien hebt er besonders den Passus hervor, dass sich eine Weiterbildung über mindestens zwölf Monate erstrecken muss, 'wünschenswerterweise' sogar 18 Monate dauern sollte. 'Letzteres ist neu und wird viele von uns zur Überarbeitung ihrer Curricula anhalten.'
Ohnehin schätzt Hauser, dass sich kaum einer der 20 im DBVC organisierten Ausbildungsanbieter mit den neuen Kriterien gemütlich zurücklehnen und alles so belassen kann, wie es ist. 'Die einen werden ihre Coaching-Weiterbildung stärker strukturieren müssen, die anderen sind gefordert, mehr psychologische Elemente einzubauen.' Der DBVC-Kriterien-Katalog fordert nämlich neben einem fachlich-konzeptuellen roten Faden, der die Module durchzieht, u.a., dass die Persönlichkeitsentwicklung der Teilnehmer zum Programm gehört. So muss ein Konzept zur Selbststeuerung von Menschen vermittelt werden, die Teilnehmer müssen sich über ihre Wirkung bewusst werden und erkennen, wann sie eine kompetente Außenperspektive benötigen. 'Damit wollen wir nicht zuletzt zur Supervision von Coaches anregen', so Hauser. Ebenfalls neu: Das Einbringen von Praxis-Anliegen und kollegiale Lerngruppen werden zur Pflicht erhoben, auch muss der Ethik-Kodex des DBVC im Kurs reflektiert werden.
Dass die Anbieter sich an diese Vorgaben halten, wird zur 'Ehrensache' gemacht, es gibt keine institutionalisierte Kontrolle. 'Wir glauben, wir erfahren es eh, wenn einer nicht mitzieht', meint Hauser. Zur Aufdeckung beitragen soll die zweimal im Jahr stattfindende Qualitätskonferenz des DBVC, auf der sich jeder Weiterbildungsanbieter mindestens einmal jährlich zum Austausch treffen muss.