Wirtschaftsprüfer sind derzeit auf der langwierigen Suche nach neuen Umsatzquellen, denn an ihrem Stammgeschäft nagt die gnadenlose Konkurrenz. Tagessätze und Renditen der 'Big Four' – KPMG, PricewaterhouseCoopers, Deloitte und EY (früher Ernst & Young) – stehen unter Druck. Besserung soll ein neues Geschäft auf Märkten bringen, in denen gut verdient wird. Fündig geworden sind die Prüfer in der Weiterbildungsbranche. Um den Einstieg dort zu erleichtern, haben sie sich Unterstützung geholt: PricewaterhouseCoopers kaufte den Strategieberater Booz, KPMG schnappte sich den Einkaufsberater Brainnet und Deloitte sicherte sich die Managementberatung Monitor.
Die Beratungssparte von KPMG gründete zwar bereits Ende 2012 das Institute of Corporate Education e.V. (Incore), doch bislang wirkten die Verantwortlichen nur hinter den Kulissen. Sichtbare Aktivitäten zeigt Incore erst seit wenigen Monaten. Das Institut soll den Boden für ein breiteres Engagement bereiten, mit einer klaren Arbeitsteilung. Incore denkt, konzipiert und vernetzt, KPMG setzt um und verdient Geld mit Trainings, Kursen und Seminaren für Firmenkunden. Diese Aufteilung ist nötig, damit der geplante Wurf gelingt: Incore ist angetreten, das Professorenwissen deutscher Universitäten für den Weiterbildungsmarkt zu erschließen.
Aus eigener Kraft würde die akademische Welt diesen Schritt nicht schaffen: Bis auf einige Ausnahmen wie das Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer der Universität Augsburg oder die Professional School der Leuphana Universität Lüneburg tun sich die meisten deutschen Hochschulen nach wie vor schwer, den Auftrag 'Lebenslanges Lernen' zu erfüllen.
Extra:- Infokasten: Übersicht über Weiterbildungsangebote großer Consulting-Firmen