Der Begriff ist in Mode: Immer häufiger bezeichnen sich Expertenrunden – Verbands-Foren, Xing-Gruppen oder andere Plattformen für den fachlichen Austausch – als Communities of Practice. Auch wenn der Begriff streng genommen nicht immer zutrifft, markiert seine Konjunktur einen Trend, der selbstorganisierte Weiterbildung mit dem von Social Media geprägten Netzwerkgedanken verbindet. Die Idee ist bestechend: In Communities of Practice tragen erfahrene Praktiker ihr Wissen zusammen, teilen es mit Gleichgesinnten und vermehren dadurch auch ihr eigenes.
Auch in der Weiterbildungsszene gibt es erste Versuche, solche Prozesse des Austauschs und der Wissensmehrung unter Experten zu etablieren. Ein spannendes Projekt hat zum Beispiel Johannes Thönneßen, Geschäftsführer der Online-Wissensplattform MWonline, Anfang des Jahres gestartet. Erklärtes Ziel dieses 'Experiments': das Wissen der teilnehmenden Fachleute – darunter Personalentwickler, Trainer, Berater und Coachs – zum Nutzen aller zu aktivieren.
Pate stand das Konzept einer Community of Practice vor allem aus zwei Gründen: 'Zunächst ging es mir darum, überhaupt einen Austausch der Mitglieder untereinander herzustellen', erläutert Thönneßen. Bekannte Foren und Diskussionsgruppen haben den Berater für Personal- und Organisationsentwicklung jedoch bislang selten überzeugt. So nutzen etwa Mitglieder von Xing-Gruppen die Plattform oft nur für – mitunter reichlich plattes – Selbstmarketing. 'Um das zu vermeiden, braucht der Austausch eine Richtung, ein gemeinsames Interesse', erklärt Thönneßen weiter – neben dem gemeinschaftlichen Austausch ein Hauptmerkmal von Communites of Practice. 'Ich habe also ein Thema gesucht, das für möglichst viele Teilnehmer interessant ist', berichtet Thönneßen. Seine Wahl fiel auf das Thema Werte, Plattform für die Auseinandersetzung sollte ein eigens eingerichtetes Forum sein.
Extras:- Lernende Gemeinschaft: Was eine Community of Practice kennzeichnet
- Communities für Trainer: Hinweise auf drei bereits bestehende Communities