'Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie …' Was zunächst nach Arzneimittelwerbung klingt, entpuppt sich beim Weiterlesen als Titel einer aktuellen Forschungsarbeit zum Thema Coaching. Die 'negativen Effekte im Coaching', wie der Titel weiter lautet, hat der Wirtschaftspsychologe Carsten Schermuly darin unter die Lupe genommen. Damit hat der Professor an der SRH Hochschule Berlin als Erster systematisch untersucht, welche unerwünschten und negativen Folgen Coaching haben kann – eine Leistung, für die er vom Deutschen Bundesverband Coaching (DBVC) im Oktober mit dem Deutschen Coaching-Preis bedacht wurde.
Dass Nebenwirkungen im Coaching keinenfalls ein Nischenthema sind, lässt sich an den Studienergebnissen ablesen: 57 Prozent der befragten Coachs geben an, beim zuletzt abgeschlossenen Coaching mindestens einen negativen Effekt beim Klienten beobachtet zu haben, 94 Prozent der Coachs entdeckten sogar einen solchen bei sich selbst.
'Nebenwirkungen im Coaching sind normal', lautet denn auch Schermulys Fazit, das für viele Coachs entlastend sein dürfte. Allein, ob Nebenwirkungen auftreten oder nicht, sagt jedoch noch nichts über den Coachingerfolg aus, wie der Studienautor betont: 'Nebenwirkungen treten auch bei erfolgreichen Coachings auf.' Allerdings gibt es durchaus einen negativen Zusammenhang zwischen Nebenwirkungen und Coachingerfolg: Je mehr unerwünschte Effekte auftreten, desto geringer bewerten die Coachs den Erfolg der Maßnahme.
Extras:- Grafik: Negative Effekte von Coaching für den Coach
- Prävention von Nebenwirkungen: Empfehlungen für Coachs
- Infokasten: Über die Studie