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Übersicht AnsprechpartnerBeitrag von Nathalie Langen aus Training aktuell 12/22, Dezember 2022
Malen wie Picasso – was für Laien schwierig klingt – stellt sich bei „CUBE – Das Visu-Event“ Ende September als machbar dar. Animiert durch Visualisierungs-Profi Axel Rachow greift das Publikum zu den Klemmblättern mit Papier, die in den Design Offices am Mediapark in Köln bereitliegen, und malt drauflos: Einlinienbilder des Sitznachbarn, der Sitznachbarin, also Porträts, bei denen der Stift nur einmal auf dem Papier angesetzt wird. Das führt bei manchen ob komischer Gebilde zu großem Gelächter, bei anderen klappt es auf Anhieb gut. Und stellt den praxisnahen Einstieg zu CUBE dar, einer Veranstaltung des Verlags managerSeminare in Kooperation mit Flipchart-Coach Axel Rachow, bei der sich alles um Visualisierungen für Training, Coaching, Moderation und Beratung dreht.
Entstanden ist die Idee zu CUBE bereits 2019; in 2020 war die Premiere geplant, erzählt Nicole Bußmann, Chefredakteurin im Verlag managerSeminare, bei der Begrüßung der gut 70 Teilnehmenden. Doch die Corona-Krise kam, und erst 2021 war es dann so weit: CUBE ging erstmals an den Start – virtuell. Die Präsenzpremiere in Köln ist also bereits die zweite Auflage. Und verspricht einen Tag voller Tipps und Tricks rund ums Zeichnen von elf Profis aus der deutschsprachigen Visualisierungs-Szene.
Tipps zum Figurenzeichnen gibt es etwa im Workshop von Brigitte Seibold. Sie beginnt mit einem umgedrehten U und einem Kreis. „Das ist die einfachste Art, eine Person zu zeichnen, zumindest wird von den meisten Betrachtern sofort eine Person erkannt“, erläutert die Visualisiererin. Schritt für Schritt üben sich die Teilnehmenden in anderen Figurenformen: Auch Dreiecke, Vierecke, Pis etc. eignen sich als Körper, lernen sie. „Es geht nicht darum, meine Figuren bestmöglich nachzuzeichnen, sondern einen eigenen Stil, eine eigene Form zu finden, wie man Figuren darstellen möchte“, sagt Seibold. Einige der Teilnehmenden haben diesen Stil schon gefunden, sie sind daher auch schneller darin, komplexere Situationen bzw. Konzepte bildlich darzustellen. Etwa als Seibold die Teilnehmenden auffordert, Themen wie Führung, Feedback oder eine Konfliktsituation darzustellen – was Trainings- oder Beratungsprozesse visuell bereichern kann. Stolz halten sie das Umgesetzte in die Höhe, um es begutachten zu lassen.
Das ist der Gewinn der Präsenzveranstaltung gegenüber der virtuellen Variante. Nicht nur können sich die Teilnehmenden in den Pausen besser vernetzen, sie können sich auch gegenseitig Feedback geben, sich zum Kreativsein ermutigen und miteinander lachen. So zum Beispiel in der Session von Kirsten Reinhold. Auch bei ihr geht es ums Figurenzeichnen. Die Teilnehmenden sollen eine Geschichte zu Papier bringen, genauer gesagt eine aus vier Bildern bestehende Heldengeschichte. Eine bleibt besonders im Gedächtnis: Eine Teilnehmerin hat auf der Straße ein flüchtiges Schaf entdeckt und es anschließend zurück über den Weidezaun gehievt. Bei ihrer grafisch ansprechend umgesetzten Visualisierung lässt sie den Bauern, der ihr in Wirklichkeit geholfen hat, zur allgemeinen Erheiterung kurzerhand weg.
Doch nicht nur mit menschenähnlichen Figuren lassen sich Geschichten erzählen. Auch Gegenstände oder Symbole können beim Storytelling zum Einsatz kommen, wie Visualisierer Malte von Tiesenhausen zeigt. Im ersten Schritt sollen sich die Teilnehmenden einen Gegenstand oder ein Symbol überlegen und dieses zeichnen – von einem Computer über einen Kaktus bis hin zur Kerze reichen die Ideen. Dabei geht es nicht um Perfektion. Denn auch beim Zeichnen gilt eine Art Pareto-Prinzip, erklärt von Tiesenhausen: „Wenn wir etwas zu 20 Prozent zeichnen, erkennen es 80 Prozent der Menschen.“ Versehen mit Augen, Armen und Beinen wird aus dem vormals leblosen Objekt dann ein Charakter. Spätestens wenn dieser auch noch in Bewegung kommt und mithilfe einer Sprechblase kommuniziert, wird klar, warum beim Storytelling nicht nur Strichmännchen und Co. zum Einsatz kommen sollten.
Ein Gegenstand steht auch im Fokus des Workshops von Anna Egger – die Glühbirne. Symbolisiert diese meist eine Idee oder eine Lösung, zeigt Egger, was noch alles in ihr steckt. Dazu demonstriert die Prozessgestalterin, wie man das Leuchtmittel überhaupt zeichnet: ein unten etwas geöffnetes Oval für den Glaskolben, drei kleiner werdende Kringel und ein U für den Schraubsockel. Im Verlauf der Session wird diese Basis um die 20-mal gebraucht – mal treibt die Glühbirne in einem Teeglas (eine Idee, die noch reifen muss), mal ist sie das Haus einer Schnecke (der Lösungsprozess geht langsam voran) und mal versteckt sie sich hinter einer Tür (die Idee muss erst noch herausgelockt werden). Die Motive lassen sich für zahlreiche Themen aus Beratung und Training aufs Flipchart bringen und rufen dementsprechend verschiedene Assoziationen bei den Teilnehmenden hervor. Bei einer Sache sind sie sich aber wohl einig: Wie man eine Glühbirne zeichnet, hat sich eingebrannt.
Doch bei CUBE wird nicht nur gezeichnet. Bei dem Event geht es – gemäß der sechs Seiten des namengebenden Würfels um sechs Qualifizierungsthemen: Figuren, Medien, Komposition, Schrift, Präsentation und Bilder. Gleich mehrere dieser Themen deckt Johannes Sauer in seiner Session ab, bei der er zeigt, was ein Moderationskoffer so hergibt für Visualisierungen aller Art: vom Schneiden von Flipchartpapier mit einer Nadel statt einer Schere über das Bauen von Klebestangen aus gedrehtem Kreppband bis hin zu kleinen Wow-Effekten, die durch das „Verstecken“ und Hervorholen von Visualisierungs-Elementen entstehen. Sauer zeigt: Es braucht nicht viel, um kreativ zu sein.
Kreativ sind die Teilnehmenden den ganzen Tag. Sie malen, kleben, schneiden, probieren sich aus. Dabei landet das ein oder andere Blatt Papier auch mal im Müll, wie Axel Rachow bereits am Anfang des Tages prophezeit. Die meisten Kunstwerke allerdings werden über den Tag gesammelt. Am Ende sind es etliche Blätter Papier und einige Visualisierungs-Skills mehr, die die Teilnehmenden mit nach Hause nehmen.
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