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'Blind Treasure': Ohne Überblick zum Durchblick

Bei der Übung 'Blind Treasure' müssen Formen mit verbundenen Augen ertastet werden, um herauszufinden, welches Teil im Set fehlt. Ob dabei nur der Tastsinn geschult wird oder die Mitspieler auch zu neuen Einsichten in puncto Zusammenarbeit und Kommunikationsverhalten kommen, wie es der Anbieter verspricht? Training aktuell hat das Spiel getestet.

Das Angebot: Eine Kommunikationsübung mit Pfiff verspricht die Wimmer & Neswadba OEG aus Österreich. Ihr Spiel 'Blind Treasure' kann nach eigenen Worten gut eingesetzt werden für die Bereiche Kommunikation, Team, Führung, Projektmanagement – und alles, was mit Sprache zu tun hat.

Der TA-Check: Ausgeklügelt verstehen die Anbieter von 'Blind Treasure' zum Glück nicht im Sinne von kompliziert und aufwendig. Das Spiel ist schnell erklärt und leicht zu verstehen: Die Grundlage bilden 30 Kunststoffteile unterschiedlicher Formen und Farben, die in einem handtaschengroßen Beutel geliefert werden. Insgesamt gibt es sechs verschiedene Formen in jeweils fünf verschiedenen Farben (rot, grün, gelb, weiß, schwarz). Die Spiel-Teilnehmer sitzen im Kreis und haben die Augen verbunden. In der Rolle des Trainers verteile ich 28 Teile des Sets an die Spieler. Deren Aufgabe: herauszufinden, welche zwei der 30 Teile fehlen.

Die Informationen, die ich den Spielern geben darf, soll ich wortwörtlich aus den Anweisungen der Spielbeschreibung vorlesen: 'Es existiert ein komplettes Teileset. Die Teile haben unterschiedliche Farben und Formen. Die Anzahl der verschiedenen Farben mal der Anzahl der Formen ergibt 30. Es fehlen zwei Teile. Ihr müsst herausfinden, welche Formen die zwei fehlenden Teile haben.' Wichtig ist, dass es den Spielern nur erlaubt ist, ihre eigenen Teile zu berühren, nicht die der anderen Teilnehmer. An mich dürfen sie während des Spiels ausschließlich Fragen über die Farbe ihrer Teile stellen – und zwar, indem sie das jeweilige Teil hochheben. Laut Übungsbeschreibung soll die Gruppe die Aufgabe in 15 bis 40 Minuten gelöst haben. Geeignet ist das Spiel für acht bis 28 Teilnehmer.

Meine Testgruppe besteht aus acht Personen. Demzufolge haben vier Akteure vier und vier Spieler drei Teile vor sich liegen. Sie fangen an, die Formen zu befingern und sich gegenseitig zu beschreiben, was sie in den Händen halten. 'Ich habe eine Form, bei der in der Mitte ein Dreieck eingestanzt ist. Auch außen ist sie wie ein Dreieck, an einer Seite sind jedoch zwei Spitzen ...', schildert z.B. eine Teilnehmerin. 'Die habe ich auch', ruft ein Mitspieler, drei weitere Akteure schließen sich an. Die Betroffenen halten besagte Teile hoch und ich verrate jedem von ihnen, um welche Farbe es sich jeweils handelt. Gleiche Prozedur mit der nächsten und übernächsten Form. Mit der Strategie befindet sich die Gruppe auf gutem Weg. Um sich die Formen besser merken zu können, vergibt sie außerdem Namen. Das Dreieck mit den zwei Spitzen etwa erhält die Bezeichnung 'Feuerdreieck', eine andere Form mit Rundungen und drei Spitzen wird 'Zipfelkreis' genannt, eine weitere Form 'Kleeblatt'.  Schon bald stellen die Akteure fest, dass alle außer zwei Formen in den Farben rot, grün, gelb, weiß und schwarz vorkommen – und können somit die richtige Lösung ableiten.

Der TA-Eindruck: Viele Aha-Effekte zum Team- und Kommunikationsverhalten konnten durch die Übung nicht erzielt werden. Dies mag jedoch eher daran gelegen haben, dass die Testgruppe recht strukturiert vorging und harmonisch zusammenarbeitete. Mögliche Reflexionsfragen liefert die Spielanleitung zur Genüge. Erfahrenen Trainern liefert das Spiel garantiert Ansatzpunkte, um das Rollenverhalten im Team sowie Kommunikations-Missverständnisse anschaulich zu machen.

Das TA-Fazit: Eine nette Abwechslung für Kommunikations- und Teamwork-Seminare. 249 Euro sind allerdings viel Geld für den Spaß.

Blind Treasure. Wimmer & Neswadba OEG, Absam/Österreich 2008, 249 Euro.
Autor(en): (Petra Walther)
Quelle: Training aktuell 05/09, Mai 2009
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