Beschäftigungspolitische Leitlinien für 1999: Aktiveres Vorgehen gefragt

Neue Leitlinien zur Beschäftigungspolitik für 1999 hat die Europäische Kommission vorgelegt. Die EU-Behörde schlägt vor, die derzeitige Vier-Pfeiler-Struktur mit den Schwerpunkten Beschäftigungsfähigkeit, Unternehmergeist, Anpassungsfähigkeit und Chancengleichheit beizubehalten. So halten sich die Änderungsvorschläge gegenüber der 98er Richtschnur in Grenzen.
Grundsätzlich verlangt die EU-Behörde ein aktiveres Vorgehen. So sollen z.B. die Steuer- und Sozialleistungssysteme überprüft und gegebenenfalls reformiert werden, damit die Aufnahme einer Beschäftigung sowie die Wahrnehmung von Aus- und Weiterbildungen attraktiver werden. Ferner betont die EU-Kommission die Bedeutung des lebenslangen Lernens in den Bereichen der Informations- und Kommunikationstechnologie. So sollen die Mitgliedstaaten selbst Zielvorgaben für die Erhöhung der Zahl derjenigen festlegen, die in den Genuß entsprechender Maßnahmen kommen.
Spezielle Aufmerksamkeit will Brüssel auf Gruppen gerichtet wissen, die bei der Qualifizierung und dem Zugang zum Arbeitsmarkt auf besondere Schwierigkeiten treffen wie Behinderte und ethnische Minderheiten. Zudem sollen mehr Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor geschaffen werden. Vorbild sind die USA: Während in der EU 1997 nur gut 39 Prozent der Erwerbstätigen in der Dienstleistungsbranche arbeiteten, lag der Anteil in den USA bei gut 54 Prozent.
Darüber hinaus soll die Verbindung von Familie und Beruf vereinfacht werden. Die EU-Kommission denkt dabei einerseits an bezahlbare, leicht zugängliche und hochwertige Betreuungs- bzw. Pflegeleistungen sowie andererseits an flexible Arbeitsbedingungen. Im übrigen ist Brüssel der Auffassung, daß die Förderung der Chancengleichheit von Frau und Mann in alle vier Pfeiler der Leitlinien integriert werden müsse.
Vorgelegt werden die Vorschläge der Europäischen Kommission auf dem EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs im Dezember 1998 in Wien.