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Beschäftigungspolitik: Fraunhofer Institut gibt Empfehlungen zur Telearbeit ab

Circa 500.000 Arbeitsplätze für mobile Telearbeit (Außendienst) und 350.000 Arbeitsplätze für alternierende Telearbeit (Wechsel zwischen Betrieb und Haus) gibt es momentan in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des Managements und der Betriebsräte von Unternehmen und Behörden in Deutschland. Durchgeführt wurde die Studie im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums durch das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation mit dem Ziel, Handlungsempfehlungen für die zukünftige Gestaltung von Telearbeit geben zu können.
Für Telearbeit, die ausschließlich zu Hause erbracht wird, gibt es circa 22.000 Arbeitsplätze, für solche in Satelliten- und Nachbarschaftsbüros hingegen nur 3.500 Arbeitsplätze. Der generelle Befund läßt sich jedoch nicht verbergen: Telearbeit in Deutschland steckt noch in den Kinderschuhen. Für 90 Prozent der befragten Unternehmen und Behörden ist diese Arbeitsform ein Fremdwort.
Dabei belegt die Fraunhofer Studie, daß positive Aspekte von Telearbeit eindeutig überwiegen. Zu nennen sind z.B. flexible Arbeitszeitgestaltung, Produktivitätssteigerungen, Kostensenkungen durch Einsparungen von Büroflächen etc. Auch Rudolf Kraus, Parlamentarischer Staatssekretär des Bundesarbeitsministeriums, sieht positive arbeitsrechtliche Entwicklungen: 'Telearbeit wird überwiegend als sozialpflichtige Voll- oder Teilzeitbeschäftigung im Normalarbeitsverhältnis angeboten. Die befürchtete Flucht in sozialversicherungsfreie Beschäftigung findet nicht statt.' Auch das erwartete Negativimage als 'Schreibtätigkeit zu Hause' läßt sich mit der Studie nicht bestätigen. Im Gegenteil: Telearbeit wird zunehmend von Sachbearbeitern und Experten geleistet.
Schwierigkeiten gibt es bei der Einführung von Telearbeit nach Erhebungen des Fraunhofer Instituts vor allem im Sicherheits- und Gesundheitsschutz. Obwohl viele Arbeitgeber versuchen, die Verantwortlichkeiten auf die Telebeschäftigten abzuwälzen, ist auch bei Telearbeit Gesundheitsschutz Sache des Arbeitgebers. Nach Ansicht der Gutachter besteht hier noch Aufklärungs- und Informationsbedarf. Dieser ist jedoch ohnehin recht groß: 50 Prozent der befragten Manager und 62 Prozent der Betriebsräte wünschen sich mehr Informationen zur Telearbeit.
Autor(en): (nbu)
Quelle: Training aktuell 11/97, November 1997
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