'Berufliche Bildung - Kontinuität und Innovation. Herausforderungen, Perspektiven und Möglichkeiten beim Start ins nächste Jahrhundert' lautete das Thema des dritten, vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) durchgeführten Berufsbildungskongresses, der Ende Oktober in Berlin stattfand.
Rund 2.400 Teilnehmer aus der Berufsbildungspraxis, -planung und -politik fanden sich zusammen, um in Foren und Arbeitskreisen Erfahrungen auszutauschen, Probleme zu diskutieren, Lösungswege vorzustellen und Anforderungen an die Inhalte, Methoden und die Organisationen einer Berufsbildung für die Zukunft zu formulieren. Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze:
• Multimedia und Telekommunikation werden im kommenden Jahrzehnt die Welt des beruflichen Lehrens und Lernens stark verändern. Der Computer wird das Lehren und Unterrichten in Beraten und Betreuen verwandeln. Probleme des Transfers des Gelernten in konkrete Anwendungen werden reduziert. Für die Produktion multimedialer und interaktiver Lerneinheiten müssen sich neue didaktische und pädagogische Qualifikationen sowohl für die Lehrenden und Beratenden wie für die Autoren multimedialer und interaktiver Lernmodule herausbilden.
• Öffentliche Auftraggeber, Bildungsträger und Betriebe stehen vor der Frage, wie angesichts des Kostendrucks der hohe Bedarf an Weiterbildung gedeckt und gleichzeitig die Qualität gesichert werden kann. Es werden deshalb auch in diesem Bereich Qualitätsmanagementsysteme und Qualitätssicherungsverfahren installiert. Allerdings können Zertifizierungsverfahren wie DIN ISO 9000ff. allein die Aufgabe, Qualität zu halten und zu optimieren, nicht garantieren. Deshalb müssen allgemeine und übertragbare Qualitätskriterien entwickelt werden, die sich auf den Prozeß und die Inhalte der Weiterbildung beziehen und die Anwendung des Gelernten im Arbeitsprozeß in den Mittelpunkt stellen. Für Teilnehmer an beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen würde sich durch nachvollziehbare Qualitätskriterien die Transparenz des Weiterbildungsangebotes erhöhen.
• Die berufliche Bildung steht unter einem starken Modernisierungsdruck, dem mit innovativen Berufsbildungskonzepten begegnet werden kann. Zu erproben und anzuwenden sind u.a. die Vermittlung zusätzlicher Qualifikationen und handlungsorientierter Konzepte der Personalqualifizierung. Favorisiert werden dabei Angebote kooperationsfördernden und erfahrungsorientierten Lernens in organisierten Bildungsveranstaltungen sowie im Prozeß der Arbeit selbst, die an den Fähigkeiten der Mitarbeiter ansetzen und sie die Veränderungen mitgestalten lassen.