Die Personaler mausern sich. Haben sie noch vor einigen Jahren sowohl in den Unternehmen als auch in der Öffentlichkeit eher ein Schattendasein geführt, suchen die HR-Profis nun verstärkt das Rampenlicht. Jetzt hat das neue Selbstbewusstsein der HRler eine weitere Interessenvertretung hervorgebracht: Am 18. September 2009 betrat der Bundesverband der Personalmanager (BPM) die Branchenbühne – und zwar mit der Ambition, dort direkt eine der Hauptrollen zu übernehmen. 'Der Bundesverband der Personalmanager wird sich in aktuelle Debatten einmischen, Stellungnahmen erarbeiten und Personalverantwortlichen Stimme und Gewicht in der Öffentlichkeit geben', erklärt BPM-Präsident Jochen Sauer, der Geschäftsführer Personal und Arbeitsdirektor von Airbus Operations ist.
Konkret plant der Verband Arbeitskreise, Tagungen und Weiterbildungsveranstaltungen zu brennenden Themen wie Chancengleichheit, demografischer Wandel und konkurrenzfähige Beschäftigung. So ist für Juni 2010 ein Personalmanagement-Kongress angekündigt. Der BPM will zudem den Dialog mit Entscheidern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft pflegen, um auf aktuelle Themen Einfluss zu nehmen – derzeit beispielsweise auf die Fortsetzung der Kurzarbeiterregelung. Stammtische, Regional-, Themen- und Branchengruppen sollen außerdem den Austausch der Personaler untereinander fördern.
Inhaltlich gibt es hier durchaus Überschneidungen mit den Zielen der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP), die sich seit über 50 Jahren um die Professionalisierung des Personalmanagements bemüht. Anders als der DGFP, bei dem nur Unternehmen Mitglied werden können, wendet sich der neue Verband allerdings direkt an den einzelnen Personalverantwortlichen. Die Mitgliedschaft im BPM ist personengebunden und steht jedem offen, der hauptberuflich als Personalmanager angestellt ist. Die Zielgruppe ist damit ähnlich wie die des dritten großen Akteurs der Verbandslandschaft: Auch die HR-Alliance nimmt – über ihre drei Mitgliedsinitiativen – Einzelpersonen auf. Noch ähnlicher sind sich die beiden Netzwerke in ihren Zielformulierungen. Beide wollen dazu beitragen, die Personalarbeit zu professionalisieren, und verstehen sich als Sprachrohr der Branche. Ein Problem sieht Sauer in diesen Doppelungen nicht: 'Für die Bundesrepublik, in der es mehrere hunderttausend Personaler gibt, sind drei Verbände mit einer unterschiedlichen Orientierung völlig vertretbar', so der BPM-Chef. Kooperationen sind derzeit von keiner Seite geplant.
Wie das Zusammenspiel der drei Akteure in Zukunft funktionieren wird, bleibt also abzuwarten. Die langfristige Strategie seines Verbandes ist für Sauer jedoch klar: 'So groß werden, dass man es für sinnvoll hält, mit uns über die relevanten Themen zu reden.' Die ersten Schritte sind getan: Einen Monat nach der Gründung vermeldete der Verband schon 150 Mitglieder. Die Mitgliedschaft kostet 120 Euro pro Jahr.