Der Berufsverband für Trainer, Berater und Coachs (BDVT) hat am 12. Mai 2010 Claus von Kutzschenbach zu seinem neuen Präsidenten gewählt. Training aktuell hat mit dem Wiesbadener Trainer über seine Ziele und Pläne, aber auch über die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre im BDVT gesprochen.
Was hat Sie dazu bewogen, die Präsidentschaft des BDVT zu übernehmen?Claus von Kutzschenbach: Eigentlich war das in meiner Lebensplanung nicht vorgesehen. Aber ich bin Teamplayer – und es ist ein bisschen wie im Sport: Wenn eine Position besetzt werden muss, springe ich ein. Ich habe dafür viel Unterstützung bekommen und freue mich nun sehr auf die neue Aufgabe.
Wie schwierig die sein kann, haben Sie schon 2001 erfahren. Damals sind Sie als Vizepräsident mit dem gesamten Präsidium zurückgetreten, weil es in der Mitgliedschaft zu viel Widerstand gegen den Kurs der Führungsmannschaft gab ... von Kutzschenbach: Wir haben den Verband damals in einer Umbruchsituation übernommen. Traditionen und notwendige Neuerungen sind heftig aufeinandergeprallt. Dazu kam, dass der BDVT ernsthafte finanzielle Probleme hatte. Wir hatten damals zwar ungefähr 1.300 Mitglieder, aber deutlich weniger Beitragszahler.
Heute sind es nur noch 670 Mitglieder ... von Kutzschenbach: Nach der Jahrtausendwende gab es einen dramatischen Einbruch. Ich denke aber, dass er eine gesellschaftliche Entwicklung widerspiegelt. Viele traditionelle Vereine haben Mitglieder verloren. Wir waren da keine Ausnahme. Jetzt wächst die Mitgliederzahl wieder leicht. Viel wichtiger ist mir aber, dass die Resonanz auf unsere Angebote steigt: Wir haben beispielsweise wesentlich mehr Einsendungen für den Internationalen Deutschen Trainingspreis erhalten als in den Vorjahren und zahlreiche Anfragen für unsere neue BDVT-Akademie.
Was hat sich seit 2001 sonst noch verändert?von Kutzschenbach: Der BDVT ist heute auch finanziell in einer absolut erfreulichen, stabilen Position. Hier hat der scheidende Präsident Holger Petersen viel erreicht. Er hat mich ein Jahr lang umfassend in meine neue Aufgabe eingearbeitet. Dabei habe ich ein halbes Jahr lang jede Rechnung persönlich abgezeichnet. Das war zwar viel Arbeit, aber jetzt weiß ich genau, wohin das Geld geht. Auch ein neues Finanzcontrollingkonzept haben wir in der Zeit etabliert.
Gibt es etwas, was Sie persönlich anders machen wollen als damals?von Kutzschenbach: Heute würde ich sicher mehr auf existierende Strukturen achten und Neuerungen sanfter forcieren. Aber ich bin ja auch selbst zehn Jahre älter.
Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Amtszeit gesetzt?von Kutzschenbach: Wir wollen den BDVT als Qualitätsmarke für die Branche weiter etablieren. Dafür wollen wir die vier zentralen Markenzeichen kontinuierlich ausbauen: das jährliche BDVT-Camp, den Internationalen Deutschen Trainingspreis, die im Januar 2010 gegründete BDVT-Akademie und die experta, die BDVT-Expertentage für Personalentwicklung. Und wir wollen auch dafür sorgen, dass unsere 15 Regional-Clubs mehr Dynamik entfalten können.
Die experta wird also auch in Zukunft eine Priorität bleiben?Kutzschenbach: Auf jeden Fall. Die Veranstaltung hatte zwar im vergangenen Jahr in der Vermarktung einige Anlaufschwierigkeiten. Aber für uns ist die experta ein strategisches Vorhaben. Um sie fest in der Zielgruppe der Personalentwickler zu positionieren, sind wir auch bereit, zu investieren.