Sie war in den vergangenen Jahren das Highlight im Weiterbildungsbereich der didacta: die Vergabe des Internationalen Deutschen Trainingspreises des BDVT Berufsverbandes für Trainer, Berater, Coachs. Jetzt feierte der Preis seine Premiere auf der Zukunft Personal und konnte mehr Bewerbungen verzeichnen. Es siegte u.a. die Stadt Köln mit einem Coaching.
Same same but different. Die thai-englische Redewendung, die jüngst von Detlev Buck als Titel für einen Kinofilm gewählt wurde, passte auch zur diesjährigen Verleihung des Internationalen Deutschen Trainingspreises: alles ganz gleich und doch anders. Bereits zum 18. Mal wurden Personalentwicklungskonzepte geehrt, zum ersten Mal jedoch fand die Vergabe im Rahmen der Zukunft Personal statt. Der BDVT Berufsverband für Trainer, Berater und Coachs hatte sich nach vier Jahren Vergabe auf der didacta für die Kölner Messe als neue Award-Heimat entschieden. Und damit dem Preis offensichtlich Gutes getan: Mit 70 Bewerbungen war die Auswahl für die Jury so groß wie lange nicht mehr, und alle 20 Finalisten traten dann auch in die letzte entscheidende Phase: die Präsentation der Konzepte auf der Messe.
Die Ehrung fand wie auch schon mal zu didacta-Zeiten im Dorint-Hotel statt. Launig moderiert von BDVT-Mitglied Andreas Bornhäußer wurde den 20 Gewinnern ihr Edelmetall überreicht. Dreimal Gold und viermal Silber wurden vergeben. Alle anderen hatten damit automatisch Bronze. On top wurde ein Sonderpreis verliehen: Er ging an einen – wie Jurymitglied Heike Reising formulierte – 'mutigen Auftraggeber': die Stadt Köln. Als eines der wenigen Unternehmen im öffentlichen Bereich habe die Stadt Köln die Zeichen der Zeit erkannt und auf ein innovatives Personalentwicklungskonzept wie Coaching gesetzt.
Umgesetzt wurde die Maßnahme von Angelika Höcker. Die Mitinhaberin von flextrain, bereits mehrfach ausgezeichnet, gewann dafür Gold. Mit ihr aufs Siegertreppchen für die hohe Auszeichnung durften die Michl Group und die Personalentwickler von Otto. Die drei Goldgewinner lagen punktemäßig nah beinander, so dass sich die Jury außerstande sah, eins mit dem Platin-Preis besonders hervorzuheben. Ohnehin bewegten sich die Konzepte, wie Jurysprecher August Breil betonte, auf hohem Niveau. Was nicht zuletzt mit den gestiegenen Ansprüchen der Auftraggeber in Sachen Zielgruppenansprache, Einsatz verschiedener Methoden, Erfolgskontrolle und Transferhilfen zu tun habe. 'Reine Personalentwicklungskonzepte gibt es kaum noch. Vielmehr stehen die Konzepte in engem Zusammenhang mit Changeprozessen oder Neuorientierungen', fasste Breil seine Beobachtungen zusammen.
Die Arbeit der achtköpfigen, ehrenamtlich arbeitenden Jury war daher dieses Jahr besonders anspruchsvoll: Schließlich müssen die Qualitätskriterien jedes Jahr aufs Neue auf Basis der Einreichungen neu justiert werden.
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Die Gold-Konzepte- Der Preisträger: Michl Group, Weißling (Inhaberin: Christa Mesnaric)
- Das Konzept: 'All-in-One!' – Vom SAP-Software-Berater zum Unternehmensberater und Change Manager
- Der Auftraggeber: SAP Deutschland AG & Co. KG, Walldorf
- Die Zielgruppe: SAP-Senior Consultans
- Strategie-/Qualifikationsziel: Erfahrene SAP-Colsultants auf ihre geänderte Rolle vorbereiten – weg vom reinen Software-Berater hin zum Organisationsberater und Change Manager
- Umsetzung: Weil eine neue SAP-Standardsoftware für den Mittelstand eingeführt wurde, hat sich die Rolle des SAP-Senior Consultants geändert: Nicht mehr der Tüftler und Entwickler ist gefragt, der jedem Unternehmen die passende Software strickt, sondern der Stratege und Manager auf Zeit, der das Unternehmen überzeugt, eigene Prozesse der neuen Software anzupassen. Das fünftägige Training soll SAP-Berater auf diese gewandelten Aufgaben vorbereiten. Während dieser Zeit wird der komplette Ablauf eines Beratungs- und Implementierungsprozesses simuliert. Den Beratern wird nicht nur konkretes Wissen über die neue Software an die Hand gegeben, sondern es werden ihnen auch die Kompetenzen vermittelt, die sie für den Beratungsprozess brauchen. Dazu gehören etwa eine Einführung in Kundenpsychologie, Teambuilding-Maßnahmen und verschiedene Präsentationsmethoden. Sequenzen für Soft und Hard Skills werden von zwei unterschiedlichen Trainern durchgeführt. Um die Lerninhalte bei den Teilnehmern besser abzuspeichern und die Komplexität zu reduzieren, wurden sie in drei Themenkomplexe unterteilt, die in drei unterschiedlichen Räumen mit jeweils einer eigenen Raumfarbe stattfanden. Die Jury lobte besonders den hohen Erlebnischarakter des Trainings.
- Der Preisträger: Angelika und Bernd Höcker GbR – flextrain, Köln
- Das Konzept: Interne Coachausbildung für die Stadt KölnDer Auftraggeber: Personalamt der Stadt Köln
- Die Zielgruppe: Zehn Trainer der Stadt Köln, die künftig interne Coachingaufgaben übernehmen sollen
- Strategie-/Qualifikationsziel: Aufbau eines hausinternen Coachingangebots für alle Mitarbeiter. Die Teilnehmer sollten eine Coachidentität entwickeln und das dafür erforderliche Handwerkszeug souverän einsetzen.
- Umsetzung: Die Coachingausbildung ist modular aufgebaut. Zunächst wird in einer eintägigen Analyse der Wissensstand der Teilnehmer geklärt, der Inhalt der Module wird darauf aufgebaut. Innerhalb eines Jahres werden die jeweils dreitägigen Module zu den Bereichen 'Die Beraterpersönlichkeit', 'Der Handwerkskoffer des Coachs', 'Die Praxisfälle' und 'Team-Coaching' durchgeführt. Seminare zu Mobbing und Konfliktmanagement ergänzen die Module. Abschließend wird die Veränderungskompetenz der Teilnehmer mithilfe der 'Heldenreise' gestärkt. Interaktive und erlebnisorientierte Methoden – wie Rollenspiele, Fantasiereisen oder Collagen – stehen bei der Ausbildung im Vordergrund. Eine Besonderheit: Die Teilnehmer stehen sich gegenseitig als Coachees zur Verfügung. Für diese Coachingausbildung verlieh der BDVT erstmals auch einen Sonderpreis an einen Auftraggeber: Die Stadt Köln erhielt ihn für den 'Mut, auf den Bedarf zu schauen und diesen mit Hilfe eines professionellen Partners zu befriedigen', wie es in der Begründung der Jury heißt.
- Der Preisträger: Otto GmbH & Co. KG, Hamburg (Sirka Laudon, Leiterin
Personalentwicklung und Personalmarketing, und Stephanie Kreitlow,
Mitglied der Projektgruppe)
- Das Konzept: 'Ich bin Otto!'
- Der Auftraggeber: Internes Konzept
- Die Zielgruppe: Alle Mitarbeiter der Zentrale sowie deutschlandweit Mitarbeiter in den Kundencentern und im Außendienst
- Strategie-/Qualifikationsziel: Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen, der Produktpalette und den Markenwerten stärken, Kundenorientierung erhöhen, eine Kultur des Austauschs über Bereichs- und Hierarchieebenen hinweg fördern.
- Umsetzung: Aufgrund der Wirtschaftskrise und der sich ständig wandelnden Anforderungen des Marktes wurde beim Handelsunternehmen Otto die enge Zusammenarbeit der verschiedenen Bereiche immer wichtiger. Zusätzlich sollte der Wandel hin zu einem E-Commerce- und Fashion-Lifestyle-Unternehmen bewältigt werden. Eine noch stärkere Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und seinen Zielen war dafür notwendig. Deshalb wurde die Organisationsentwicklungsmaßnahme 'Ich bin Otto!' durchgeführt. In insgesamt sieben Aktionszeiträumen, von denen jeder einzelne ein bis zwei Wochen dauerte, wurde jeweils ein Thema in den Mittelpunkt gestellt. Bei den 'Fashion-Days' etwa konnten sich die Mitarbeiter über die Trends der kommenden Saison informieren, sich von einem Stylisten einkleiden und schließlich professionell fotografieren lassen. Andere Aktionen waren etwa die 'Drivers-Days', die 'Network-Days' oder die 'Moving-Days'. Für die gesamte OE-Maßnahme wurde ein eigenes Logo entworfen, unterschiedliche Kommunikationskanäle (Flyer, Intranet, Videowände) wurden genutzt und im Unternehmen wurde deutlich Präsenz gezeigt (z.B. durch Living Dolls oder T-Shirts). Auf klassische Seminare verzichtete man bewusst . Viel Wert wurde hingegen darauf gelegt, die Mitarbeiter emotional anzusprechen. Die Jury hat besonders beeindruckt, dass das Projekt ausschließlich mit firmeneigenen Mitteln und Personal durchgeführt wurde und Mitarbeiter einen Teil ihrer Freizeit investierten.
Die Silber-Konzepte- Der Preisträger: Rother & Partner, Karlsruhe (Geschäftsführender Gesellschafter Dr. Michael Fuhrmann)
- Das Konzept: ValueBased Leadership
- Der Auftraggeber: Vodafone D2 GmbH, Düsseldorf
- Die Zielgruppe: Alle Führungskräfte der Vodafone D2 GmbH und der Arcor AG & Co. KG
- Strategie-/Qualifikationsziel: Die Führungsleistung verbessern, werte- und motivorientierte Führung intensivieren, Mitarbeiter und Kunden emotional binden.
- Umsetzung: Mitarbeiter und Kunden sollen durch werte- und motivorientierte Führung als Fans des Unternehmens gewonnen werden. Die Philosophie des ValueBased Leadership wird in zwei zweitägigen Modulen vermittelt. Im ersten Seminar erhalten die Führungskräfte Basiswissen zu den Themen Motive und Werte. Im zweiten Seminar setzen sie sich systematisch mit Führen in Veränderungssituationen und -prozessen auseinander. Eigens für das Programm wurde das W.E.R.T.-Modell entwickelt – ein Modell, das Motive und Werte eines Menschen in eine Typologie einordnet, wodurch ein Persönlichkeitsprofil erstellt werden kann. Im Seminar führen die Teilnehmer u.a. einen Fremdbild/Selbstbild-Abgleich anhand dieses Modells durch.
- Der Preisträger: axiocon GmbH (Geschäftsführer Rainer Krumm), Ravensburg, und Graf & Nestler GbR, Putzbrunn
- Das Konzept: 'Power to lead! Mit einer dynamischen und nachhaltigen Führungskultur das strategische Wachstumsziel beschleunigen'
- Der Auftraggeber: KIA MOTORS Europe GmbH, Frankfurt a.M.
- Die Zielgruppe: Die Führungskräfte der 13 Landesgesellschaften von KIA Motors Europe
- Strategie-/Qualifikationsziel: Etablierung einer einheitlichen und nachhaltigen Führungskultur in Europa zur Beschleunigung des strategischen Wachstumsziels.
- Umsetzung: Um die neue Führungskultur zu verankern, werden die drei Zielgruppen des Programms (1. Präsidenten und Geschäftsführer, 2. Abteilungsleiter, 3. Teamleiter) in jeweils einer eigenen Trainingsstrecke geschult. Die vermittelte Führungsphilosophie ist zwar stets die gleiche, Themenschwerpunkte, Didaktik und Ablauf werden aber auf die Bedürfnisse und Vorkenntnisse der jeweiligen Zielgruppe abgestimmt. Bei den Präsidenten und Geschäftsführern steht etwa im Vordergrund, wie sie Vision, Mission und Strategie in ihren Verantwortungsbereich transferieren und ihre Untergebenen coachen können. Die Jury lobte vor allem die hohe Standardisierung und die internationale Anwendbarkeit.
- Der Preisträger: Improvement to Success, München (Inhaberin Jacqueline M. Groher)
- Das Konzept: 'Herbie' – Three levels of constraints! Nachhaltige Entwicklung von Individuum, Team und Business
- Der Auftraggeber: Nordex AG, Norderstedt
- Die Zielgruppe: 60 Führungskräfte aus allen Fachbereichen und Gesellschaften
- Strategie-/Qualifikationsziel: Definition und Etablierung einer einheitlichen Führungskultur, effizientere Führung ermöglichen.
- Umsetzung: Die Führungskräfte werden auf drei Ebenen angesprochen: als Individuum, Leiter einer Organisationseinheit und Unternehmensvertreter. Das Training umfasst vier dreitägige Module. Am Anfang nimmt jede Führungskraft eine Standortbestimmung vor, dann werden die notwendigen Managementkompetenzen vermittelt. Parallel wenden die Teilnehmer im eigenen Verantwortungsbereich die 'Theory of Constraints' an, um ihre Organisationseinheit zu analysieren, Optimierungspotenziale zu identifizieren und zu realisieren. Zum Abschluss wird als fünftes Modul eine Unternehmenssimulation im Rahmen eines dreitägigen Outdoor-Trainings durchgeführt. Die Jury überzeugte vor allem die starke Teilnehmerorientierung des Programms.
- Der Preisträger: Kaiblinger & Partner, Wien (Geschäftsführer Karl Kaiblinger)
- Das Konzept: Site-Manager-Development Program Alpine International – Das Empowermentprogramm für Alpine-Führungskräfte
- Der Auftraggeber: Alpine Bau GmbH, Wals bei Salzburg
- Die Zielgruppe: junge Bauleiter der Alpine Bau GmbH, die für größere Bauprojekte verantwortlich sind
- Strategie-/Qualifikationsziel: Verständnis von Kosten- und Qualitätsbewusstsein verankern, wirtschaftliches Denken und Handeln fördern.
- Umsetzung: Das Projekt wird in vier Phasen durchgeführt, in denen das Beratungsinstitut jeweils eine andere Rolle einnimmt. In der ersten Phase analysiert das Unternehmen den Ist-Zustand und formuliert Projekt- und Lernziele (Trainingsinstitut als externer Berater). In der zweiten Phase werden Fachwissen, Soft Skills und Firmenphilosophie zu einem Lernkonzept verwoben (Trainingsinstitut als Moderator und Didaktikspezialist). In der dritten Phase werden firmeninterne Experten fit gemacht, ihr Wissen weiterzugeben (Trainingsinstitut als Trainerausbilder). In der vierten Phase werden die Bauleiter in fünf Modulen trainiert (Trainingsinstitut als Coach).
Die Bronze-KonzepteMit dem Bronzepreis wurden ausgezeichnet:
- Kitzki & Partner GbR, Oberhausen ('Vorne ist immer Platz! Poleposition durch konsequente Qualitätssteigerung im Vertrieb')
- Mario Neumann, freiberuflicher Trainer, Bondorf ('Academy for Talents')
- Icos Akademie Rosenheim – icos business communications GmbH, Rosenheim ('Mehr Erfolg im Beruf – In Lichtgeschwindigkeit zum neuen Job“ und „Einfach Geld verdienen im Internet')
- Michael A. Heun, Vertriebstrainer und Managementcoach, Dortmund ('KonjunkTURBO – Wachstum gegen den Trend')
- INPUT Institut für Personal- und Unternehmensmanagement GmbH, Paderborn ('PPP – Projekt-Performance-Programm')
- Coaching Concepts GmbH & Co. KG, Türkheim ('JIVE – Führungskräfteentwicklung durch Job-Integrated-Value-Education')
- [:co-vadis] Gesellschaft für Unternehmensentwicklung, Bremen ('Hidden Angels – Eine :real | scenario Team-Entwicklung')
- Masemann + Messer GbR, Wennigsen ('Qualitätssprung 2010 – Ich bin dabei! – Trainingskonzept zur Qualitätsoptimierung der Pflegequalität')
- Horst Rückle Team GmbH, Böblingen ('International Salesman Qualification Program')
- Raytheon Professional Services GmbH, Rüsselsheim ('Entwicklung und Einführung eines neuen Sales-Curriculums für Opel/Vauxhall Europa')
- ICUnet.AG, Passau ('Reinert Sales Academy')
- BMW Group, München ('Qualifizierung der BMW-Verkäufer weltweit für die erfolgreiche Vermarktung des neuen 7er BMW)