Laut der aktuellen Branchenstudie des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU) zieht der Markt für Beratung wieder an. Gewinner dieser Entwicklung sind aber vor allem mittelgroße Beratungsunternehmen. Sowohl Einzelberater als auch die großen Beratungsunternehmen haben immer noch zu kämpfen.
Weiterbildungsanbieter haben ein schweres Jahr hinter sich. 'Der Mangel an Aufträgen bestimmte die Lage vieler Dienstleister', beschreibt Joachim Staude, Vizepräsident des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU), die Lage am Trainermarkt. Kunden hätten sich noch nicht wieder entschlossen, im großen Stil weiter in die Köpfe zu investieren, sagte Staude bei der jährlichen Vorstellung der BDU-Studie zum Beratungsmarkt Mitte Februar 2005 in Düsseldorf.
Besonders Kleinanbieter, zu denen viele Trainer und Weiterbildungs-Dienstleister zählen, haben nach wie vor zu kämpfen. Das Gesamtgeschäft der Kleinen (unter 0,5 Mio Euro Umsatz) ging im vergangenen Jahr abermals zurück, nämlich um 0,9 Prozent. 'Wir haben beobachtet, dass viele Gründer nach einem bis zwei Jahren wieder ausscheiden', beschreibt Staude die Situation unter den Einzelunternehmern, die Trainings, Beratung und Coaching vermarkten. Viele Kunden des Weiterbildungsmarktes seien nach wie vor in Rezessionsstimmung. Trainingsausgaben seien Manövriermasse in den Programmen zur Kostensenkung, mit den branchenbekannten Folgen: 'Aufträge werden immer wieder verschoben oder nur in allerkleinsten Scheibchen vergeben', so der BDU-Vize.
Am Gesamtmarkt für Beratung freilich zeigt sich nach drei Krisenjahren in Folge ein Lichtblick: 'Der Umsatz steigt wieder. Im Jahr 2004 hat die Branche um knapp ein Prozent zugelegt', sagte BDU-Präsident Rémi Redley bei der Vorstellung der Zahlen. Der Consulting-Markt in Deutschland setzte 12,3 Mrd. Euro um. Im Jahr 2005 wird die Branche weiter zulegen: Der Verband rechnet mit einem Mehrgeschäft von drei Prozent. Gewinner dieser Entwicklung sind mittelgroße Beratungsunternehmen mit Umsätzen zwischen 0,5 Mio Euro und 20 Mio. Euro. Sie konnten ihr Geschäft im vergangenen Jahr über Marktdurchschnitt steigern - und zwar um 2,9 Prozent. 'Viele Kunden verlangen heute Speziallösungen. Dafür sind die Mittelgroßen gut aufgestellt', sieht der Verbandschef einen Trend weg von der Rundumberatung.
Anders ist die Lage an der Spitze der Branche. Die 40 größten Unternehmen am Markt melden in der Summe stagnierende Umsätze. Als Fernwirkung der Dauerkrise seit 2001 sind einige große Beratungshäuser noch immer mit Restrukturierungsaufgaben beschäftigt. Zudem haben sich manche der großen Markengesellschaften aus unprofitablen Geschäften zurückgezogen. Insgesamt zählen die Top 40 deshalb eher zu den Verlierern: Ihr Anteil am Gesamtgeschäft der Branche ging um 0,3 Prozentpunkte auf 49,4 Prozent zurück.
Auf der Personalseite freilich kann die Branche Entwarnung geben. Alle Beratungsunternehmen blicken optimistisch in den weiteren Verlauf des Jahres 2005. Sie planen, je nach Größe, einen Personalaufbau von zwei bis acht Prozent der Belegschaft. 'Das sind 2.500 bis 3.000 neue Stellen für Berater', prognostiziert Joachim Staude. Die Folge: Gute Kandidaten sind umworben, die Branche steigt wieder in einen Wettbewerb um Talente ein. 'Es ist jetzt schon absehbar, dass die Gehälter wieder steigen werden', heißt es vom BDU.
An der Preisfront dagegen ist Ruhe eingekehrt. Die Klagen über den Preisverfall für Beratungsleistungen sind leiser geworden. Zwar verhandeln die Kunden laut BDU-Präsident Redley nach wie vor aggressiv. Aber die Berater haben heute wieder bessere Chancen, ihre Preisforderungen auch durchzusetzen.
Die Studie 'Facts & Figures zum Beratermarkt 2004' (18 Seiten) kann für 10,- Euro bezogen werden über den Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU), Tel: 0228-91 61-0. Ein kostenloser Download steht unter www.bdu.de bereit.
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