Mehr als 230 Teilnehmer aus 20 Ländern innerhalb und außerhalb Europas - das ist die Bilanz der zweiten europäischen ASTD-Konferenz, die vom 6. bis 8. Oktober 2004 in Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen stattfand. Trotz dieser Zahlen: Die Veranstaltung hätte noch internationaler sein können.
'Wer Mitarbeitern mit Respekt und Wertschätzung begegnet, tut das Richtige', so appellierte Rita Baily im Eröffnungsvortrag der zweiten europäischen ASTD-Konferenz an die rund 230 Teilnehmer. Baily, die als offizielle Vertreterin der American Society for Training and Development aus den USA nach Kopenhagen angereist war, legte den Personalern damit ans Herz, in Change-Prozessen stärker als bisher auf die Mitarbeiter zu setzen und diese einzubeziehen.
Das Thema 'Change' war der Hauptfokus der 47 Kongress-Darbietungen, wie Susan Bahl hervorhob. Als Leiterin des ASTD Global Network Denmark war sie für die Veranstaltung verantwortlich. Organisiert hatte sie mit dem dänischen Netzwerk ein Mammutprogramm mit zwei Key-Vorträgen am Vormittag und nachmittäglichen Workshops in zum Teil sieben parallelen Tracks.
Auffällig ist die Spaltung in der Weiterbildungsbranche
Doch ganz gleich, für welchen Track man sich entschied: Auffällig war überall der typische Gegensatz in der Branche. Auf der einen Seite stehen die prozess- und performanceorientierten Branchen-Vertreter, die sich auf dem Weg zum gleichberechtigten Partner der Unternehmen sehen und ihre Leistung als Beitrag zur Umsetzung der Geschäftsziele verstehen. Ein solcher Vertreter ist z.B. Key-Speaker Jack Philipps, der Ansätze darlegte, wie sich der Return on Investment von Trainingsmaßnahmen ermitteln lässt. Auch der dänische Key-Speaker Lars Kolind gehört in diese Kategorie. Er ermunterte alle, Personalarbeit nicht isoliert, sondern in einem übergreifenden Zusammenhang zu sehen. 'Don’t limit yourself to training only' rief er den Zuhörern zu.
Auf der anderen Seite stehen viele Trainer, die sich noch immer allein über ihr Trainingskonzept definieren. So ging es in etlichen nachmittäglichen Workshops rein um die Konzepte hervorragend durchgestylter Veranstaltungen - eine Diskrepanz also zu dem, was in den Keynotes am Vormittag vermittelt wurde. Fragen nach dem Nutzen des Trainings oder dem Anteil am Erfolg der Veränderungen im Unternehmen traten hier eher in den Hintergrund. Und dennoch, so wurde deutlich, sind Anbieter, die sich rein auf die Trainingsaufgabe fokussieren, immer wieder auch mit großen Aufträgen in einem zunehmend enger werdenden Markt wirtschaftlich erfolgreich.
Obwohl Teilnehmer aus 20 Ländern vertreten waren, kam der überwiegende Anteil aus Dänemark. So war der multinationale Austausch nicht so leicht, wie es manche vielleicht erhofft hatten. Doch die familiäre Atmosphäre und die Offenheit, die die Dänen ausstrahlten, entschädigten.
Positiv: Die Dänen kennen keine Probleme
Holger Six, einer von vier deutschsprachigen Referenten, bemerkte z.B., dass die Dänen das Wort 'Problem' als ziemlich deutsch empfinden und selber das Wort 'Herausforderung' benutzen - und das nicht nur im semantischen Sinn: Die andere Herangehensweise wird auch in der dänischen Einstellung und Lebensweise spürbar. Nicht zuletzt machen Erkenntnisse wie diese eine derartige Veranstaltung erlebenswert; der ASTD-Kongress in Kopenhagen führte zur Erweiterung des eigenen Horizontes.
Die nächste ASTD-Konferenz außerhalb der USA findet vom 2. bis 4. Februar 2005 in Kapstadt/Südafrika statt. Thema: 'Human Capital Management - a global Perspective for Leader-ship and Development'. Das deutsche Beratungsunternehmen A-M-T bietet dazu eine Studienreise mit Umweg über den Krüger-Nationalpark und Johannesburg an.
Die nächste europäische ASTD Konferenz ist für 2006 in den Niederlanden geplant.