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ASTD-Konferenz: Fünf Trends in der Weiterbildung durch Kostensenkung

'Mehr für das gleiche Geld', so lautet eine häufig geäußerte Anforderung des obersten Managements an die Verantwortlichen für Training und Human Resources. Die zurückliegende Rezession hat den Controller in der Unternehmensführung starken Aufwind gegeben; auch die Weiterbildungsaktivitäten blieben nicht von der allgemeinen Tendenz zur Kostensenkung verschont. Für das Thema Training und Weiterbildung hat das eine ganze Reihe von Konsequenzen, die die Arbeit der Fachleute dieses Bereiches in den nächsten Jahren deutlich verändern wird. Auf der Jahreskonferenz der American Society for Training and Development (ASTD), die vom 18. bis 22. Mai 1997 in Washington D.C. stattfand, zeigten sich fünf Trends:

1.Outsourcing. Unternehmen konzentrieren sich mit ihrer Wertschöpfungskette auf die Kernkompetenzen. Mehr als noch vor einigen Jahren wird darauf geachtet, daß Leistungen, die besser von spezialisierten Lieferanten erbracht werden, konsequent ausgelagert werden. Trainings- und Weiterbildungsaktivitäten werden von diesem Trend voll erfaßt. Das heißt: Die Inhouse-Trainingsfunktion hat nur noch Aufgaben wie Planung, Einkauf und Controlling, alles andere wird zugeliefert. Es mehren sich aber auch die Fälle, in denen nicht einmal diese abgespeckte Form von Trainingsabteilung im Unternehmen bleibt, sondern eine vollständige Auslagerung vorgenommen wird, oft verbunden mit einer Verkleinerung des Budgets.2. Wertschöpfungsbeitrag. Das Modell 'Wir tun etwas, irgendwie wird es schon helfen', läuft nicht mehr. Die Trainings- und Weiterbildungsverantwortlichen arbeiten heute unter der Erwartung, daß sie einen Wertschöpfungsbeitrag nachweisen müssen: Die Unternehmensführung will wissen, wie sich durch Trainingsmaßnahmen die Herstellung und der Verkauf von Produkten und Leistungen verbessert. Das Thema vom Zusammenhang zwischen Trainings und Return on Investment gehörte deshalb zu den am meisten gefragten bei der ASTD - die Branche ist auf der Suche nach neuen Meßmethoden und -werkzeugen, ohne hier schon die Durchbruchlösung gefunden zu haben.

3.Multimedia. Die neuen Medien sind der große Hoffnungsträger unter den Trainern und Weiterbildnern. Lösungen wie Computer Based Trainings (CBT), Web Based Trainings (WBT) und allen Arten von technikgestütztem Distance Learning, also Trainings nach Art des Fernunterrichts, wird international sehr hohe Aufmerksamkeit entgegengebracht. Bei der ASTD-Konferenz wurde deutlich, daß sich viele Verantwortliche von den neuen Medien auch den Durchbruch zu neuen Lösungen erhoffen: Mit Multimedia kann schneller gelernt werden, die Maßnahmen werden billiger und erlauben es, Lernprozesse effektiver zu gestalten. Freilich herrscht bei allem Interesse noch ein hohes Maß an Orientierungsbedarf, weil sich gerade die Verbreitung von Trainings über das Internet (WBT) noch in einem unreifen Stadium befindet.

4.Qualifikation. Von Trainern in der sich neu formierenden Umgebung wird erwartet, daß sie die Trends in neue Qualifikationen umsetzen - Dazulernen ist also angesagt. Fähigkeiten im Umgang mit den neuen Medien werden zu den Schlüsselqualifikationen zählen, außerdem heißt es für die Trainer mehr als bisher, Denkweise und Sprache ihrer Kunden zu erlernen, ein hohes Maß an Interaktion in allen Phasen der Arbeit sicherzustellen und verstärkt in eigener Sache aktiv zu werden: Weiterbildung verlangt heute mehr denn je Werbung gegenüber denen, die die Maßnahmen bezahlen; Trainer müssen lernen, den langfristigen Nutzen ihrer Arbeit auch kurzfristig sichtbar zu machen.

5. Integration. Es wird kommen wie in der Autoindustrie: Die Unternehmen als Kunden wollen nicht mehr mit einer Vielzahl von Lieferanten zusammenarbeiten, sondern mit einem bzw. einer sehr eng begrenzten Zahl von Zulieferern. Diese werden zu Systemlieferanten - es werden nicht mehr einzelne Leistungen eingekauft, sondern ein Bündel von durchkonzipierten und aufeinander abgestimmten Maßnahmen. Damit würden die Chancen für Einzeltrainer auf dem Markt sinken, Unternehmen noch direkt zu beliefern - sie würden dann in die Rolle des Zulieferers vom Zulieferer gedrängt, mit ungünstiger Wirkung auf die Margen. (axg)
Autor(en): (axg)
Quelle: Training aktuell 06/97, Juni 1997
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