Veränderungsprozesse haben nicht nur modellhafte, rationale Facetten. Gerade die Unschärfen, die Unbestimmtheiten, das Nicht-Greifbare zeichnet emotionale Themen wie Unternehmenskultur, Führung, Werte und Konflikt aus. Sie sind sprachlich schwer fassbar. Um diese Prozesse wirkungsvoll zu begleiten, eignen sich daher besonders ästhetische Verfahren.
Dabei bieten sich nahezu alle Genres an: Bildende Kunst, Schreiben, Musik, Foto, Film oder andere Kunstformen. Prinzipiell sind alle Genres für alle Themen möglich, manche passen jedoch besonders gut für bestimmte Themen: Musik für das Aufdecken von Assoziationen und Stimmungen; szenisches Arbeiten für die Visualisierung von Konflikten, Kommunikationsschleifen, Rollenkonstellationen und Hierarchiemustern; bildende Künste für die Entwicklung von Visionen und Szenarien.
Zwar sollen die kreativen Methoden selbstgesteuerte Lernprozesse fördern, die Wahl des passenden Genres obliegt aber den Trainern – nicht zuletzt, weil auch eine entsprechende Vorbereitung bezüglich Material und Technik vonnöten ist. Der Prozess folgt einem Ablauf in sechs Schritten. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt ein Beispiel aus dem Führungskräftetraining. Genauer: aus einem Seminar, bei dem die Frage erörtert werden soll, was eine gute Führungskraft im Unternehmen des Auftraggebers ausmacht. Das Genre der Wahl ist die darstellende Kunst.
Die erste Phase, das Warming up, beginnt mit einer Übung zum szenischen Arbeiten, bei der die Teilnehmer die Bezüge zwischen Schauspielerei und dem Thema Führung erkunden sollen. Die Teilnehmer stellen – durch Bewegungen, Gesten, Mimik, mit Worten oder ohne – symbolhaft Situationen nach, die allgemein zur Führung von Mitarbeitern gehören.
Extra:- Von der Kunst zur Erkenntnis: Die sechs Kernfragen der Methode