Einen Scheck über 2.500,- Euro durfte Karen Birkmann von der Firma Fujitsu Siemens Computers GmbH vom Trainingskongress 2003 in Bonn mit nach Hause nehmen. Natürlich kam dies nicht von ungefähr: Birkmann ist Leiterin des Projekts Meteor, für das der 7. IT-Training-Award vergeben wurde.
Dass die Wahl der Jury auf Meteor gefallen ist, dürfte ebenfalls nicht von ungefähr kommen. Das Projekt, das im Rahmen einer unternehmensweiten Umstrukturierung der Computerfirma durchgeführt wurde, ist an strategischem Vorgehen kaum zu übertreffen.
e-Learning-Methoden unter die Lupe
Ziel war es, das gesamte Ausbildungs- und Trainingsangebot für die Zielgruppe Marketing-, Vertriebs- und Servicemitarbeiter neu zu positionieren. In diesem Rahmen wurde nicht nur das bestehende Angebot von 68 Präsenztrainings unter die Lupe genommen, sondern es wurden auch verschiedene
e-Learning-Methoden - u.a. maßgeschneiderte sowie Standard-CBT/WBTs, Virtual Classrooms, Videos - in Pilotprojekten auf ihre Nutzbarkeit getestet. Auf diese Weise wollte man ermitteln, für welche Zielgruppe und für welchen Content welche Methode sinnvoll ist und wie der Lernerfolg jeweils sichergestellt werden kann. Sowohl die Anwender als auch die internen Produzenten der Lerninhalte wurden mittels Befragungen in die Untersuchung einbezogen, um Antworten auf die Fragen zu erhalten 'Was will der Lerner?' und 'Was ist von der Produktion her machbar?'. Die Analyse des bestehenden Trainingsportfolios indes betraf u.a. die potenziellen Einsatzmöglichkeiten von e-Learning in den Trainings. Zu diesem Zweck wurden Interviews mit den jeweiligen Trainingsmanagern geführt.
Auf Grundlage der Analyseergebnisse hat das Computerunternehmen dann Grobkonzeptionen pro Training entwickelt und die Inhalte in Blended-Learning-Module aufgesplittet, so dass sich letztlich 233 Teilprojekte ergaben. Zur Kosten-/Nutzenbetrachtung - Ziel war es, einen direkten Vergleich der Herstellungs- und Rolloutkosten von Präsenzseminaren und Blended-Learning-Lösungen ziehen zu können - wurden die Werte in ein datenbankbasiertes Softwaretool übernommen. Dabei stellte sich heraus, dass die Herstellungskosten der Blended-Learning-Maßnahmen zwar ca. neun mal höher sind, als die der Präsenztrainings, letztere aber jährlich um die fünf Mio. Euro höhere Rolloutkosten verursachen. Der Mehraufwand für die Produktion von Blended-Learning würde sich somit bereits nach weniger als einem Jahr amortisieren und zu einem jährlichen Return-on-Investment von 216 Prozent führen.
Der Virtuelle Klassenraum als Informationsquelle
Dass sich durch Blended-Learning neben der Kosteneinsparung auch die Kommunikation deutlich verbessern lässt, weiß die Firma EBV Elektronik, eine Tochter der Avnet Company. Der Distributor von Halbleitern hat für seine Blended-Learning-Maßnahme, mit der er insgesamt 1.900 Anwender von ERP-Systemen an 100 Standorten erreicht, den zweiten Platz beim Wettbewerb um den IT-Training-Award belegt.
Um die Mitarbeiter hinsichtlich neuer Funktionen von ERP-Systemen mög-lichst schnell fit machen zu können und zudem die Kommunikation zwischen dem Head Quarter in Poing bei München und den Außenbüros zu erhöhen, betreut Avnet via virtuellem Klassenraum 50 Key User. Bei ihnen handelt es sich quasi um 'Schlüssel-Anwender der ERP-Software'. D.h.: Sie sind Ansprechpartner für das Head Quarter bezüglich des Umgangs mit dem System. 'Durch die Verbindung von Präsenztrainings mit Sitzungen im Virtuellem Klassenraum hat sich der Kontakt zu den Key Usern verstärkt', berichtet Andreas Fleissner, Manager Software Training bei EBVElektronik. Spontan geäußerte Fragen der Key User in Chat-Foren würden z.B. als wichtige Anregung für die Trainer und die Entwickler dienen.
Mit Blended-Learning auf dem richtigen Weg
Den dritten Platz beim IT-Training-Award-Wettbewerb teilen sich zwei Bewerber. Auch bei dem preisgekrönten Projekt der Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk sowie dem des Hauptverbands der Berufsgenossenschaften in Zusammenarbeit mit dem
e-Learning-Unternehmen digital spirit drehte es sich um Blended-Learning-Lösungen. Das zeigt einmal mehr: Der Mix aus Präsenztrainings und e-Learning-Komponenten scheint der Wegweiser in die Weiterbildung der Zukunft.
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