Bei den Standards handelt es sich um einen Kriterienrahmen, auf den sich alle an der Bildung Beteiligten beziehen können, wenn sie entweder für Qualität sorgen oder Qualität nachprüfen wollen: Die Produzenten haben eine Richtlinie für das How-to-do und können damit ihren wirtschaftlichen Erfolg sichern, was wiederum eine der Voraussetzungen für Qualität der Produkte ist; die Tele-Tutoren bekommen Anhaltspunkte an die Hand, wie sich ihre Arbeit wirklich kundenorientiert gestalten lässt;die Lernenden schließlich erhalten die Möglichkeit, objektiv das Produkt eines Anbieters oder die Tätigkeit eines e-Tutors zu bewerten.
Seit Februar 2002 haben sich Wissenschaftler, Vertreter von Bildungseinrichtungen und Verbänden sowie Experten für Soft- und Hardware beim Deutschen Institut für Normung (DIN) mit Sitz in Berlin im Schnitt alle vier bis sechs Wochen getroffen. Ihre Arbeit machten sie ehrenamtlich, die Serviceleistung des DIN-Instituts als Organisator, Moderator und Schriftführer wurde durch ein Forschungsprojekt des Bundesbildungsministeriums finanziert. Dass die Spezifikationen nun kostenlos per Internet herunter geladen werden können (www.beuth.de), ist ein Novum in der bisherigen Arbeit des DIN-Instituts.
Zu früh kommen die Standards mit Sicherheit nicht. Denn schon im Jahr 1998 hatte die Delphi-Studie den Durchbruch des e-Learning für das Jahr 2005 prognostiziert. Und vor allem in den USA sind die Bemühungen um Standards weit fortgeschritten, so dass die Gefahr bestand, dass hiesige Anbieter im weltweiten Wettbewerb um eine globale Vermarktung der Produkte fremde Richtlinien übergestülpt bekämen und insofern mit den eigenen Erzeugnissen ins Hintertreffen gerieten.