Wenn Personalmanager über ihre Zunft reden, fallen häufig die gängigen Einschätzungen. 'Das Personalressort wird zum Business Partner' und 'HR sitzt mit am Tisch, wenn die Strategie gemacht wird' – oder: 'HR ist agiler geworden'. Die HR-Leute positionieren sich als Leute mit Einfluss.
Die Realität freilich sieht oft anders aus. 'Den Wertbeitrag von HR nachzuweisen, war nicht immer einfach', zitierte Walter Jochmann von Kienbaum bei einer Konferenz seines Hauses, was ein Konzernchef über sein Personalressort sagte. Einen ähnlichen Ton schlägt eine neue Studie des Bundesverbandes Personalmanagement (BPM) an – danach sehen viele Personaler das eigene Berufsbild kritisch. Den angestrebten Einfluss 'auf Augenhöhe', den sich Personaler wünschen, gibt es oft nicht, und wenn im Unternehmen über Strategie gesprochen wird, sind die Personaler häufig nicht dabei.
Die Zahlen aus der BPM-Studie sprechen eine deutliche Sprache: Gestalter auf oberster Ebene sind die HR-Manager danach kaum, Visitenkarten mit dem Titel 'Geschäftsführer Personal' rar. 80 Prozent der Unternehmen kommen ohne diese Funktion aus, ermittelte der BPM für den Schwerpunkt der deutschen Wirtschaft, die Mittelständler mit 500 bis 5.000 Mitarbeitern - und selbst dort, wo die Personaler mit am Tisch der Geschäftsführung sitzen, gehören sie eher zu den Stillen: Nach ihrem Einfluss am Cheftisch gefragt, stuften sich die Befragten im Schnitt nur zwischen 'mittel' und 'hoch' ein, weit entfernt vom idealen Einfluss, der mit 'sehr hoch' skaliert war. Durchschlagskraft sieht anders aus.
Die Ergebnisse sind beachtenswert – weil sie aus der Zunft selbst kommen und als repräsentativ gelten können.
Extras:- 'In Personalressorts fehlt das Machertum' – HR-Experte im Interview
- Fünf Schlüsseltrends: Ausblick auf HR-Arbeit 2020
- Literaturtipps: Zwei Fachartikel über Big-Data-Recruiting und Personalentwicklung 50plus
- Ihre Meinung: Ergebnisse der managerSeminare-Umfrage zum Thema Personalmanagement aus Heft 198